Männer zahlen für einen Haarschnitt meist weniger als Frauen. Das ist diskriminierend, findet das New Yorker Amt für Verbraucherschutz und verdonnert die Friseurin Lola zu 400 Dollar Strafe wegen Diskriminierung.
Dass ein Frauenhaarschnitt mehr kostet als ein Männerhaarschnitt hat Lola aus New York lange gar nicht hinterfragt. Weil es halt immer so war. Folgerichtig hat sie diese Tradition in ihrem ersten eigenen Salon in New York weiter fortgeführt: Frauen mussten 70 Dollar zahlen, Männer 45 Dollar. Mussten! Seit diesem Jahr hat Lola ihr System komplett umgestellt und sich vom genderpricing getrennt.
"Ich habe einfach gemerkt, dass ich von Grund auf neu denken muss."
Inzwischen berechnet Lola 45 bis 65 Dollar für einen Schnitt mit Haarschneider und 60 bis 80 Dollar für einen Schnitt mit der Schere. Prägend auf diesem Weg hin zu mehr Gerechtigkeit im Preis zwischen Herren- und Damenschnitt waren zwei Erlebnisse. Das eine war ein Besuch eines Transgender-Mannes, der noch den Körper einer Frau hatte und den teureren Preis für einen Damenschnitt zahlen musste. Er hatte Lola erzählt, dass er sich wirklich verletzt fühle.
400 Dollar Strafe für Diskriminierung
Das zweite Erlebnis war ein Besuch eines Kontrolleurs vom New Yorker Amt für Verbraucherschutz. Der kam kurz nach der Eröffnung vor eineinhalb Jahren und monierte, dass keine Preise auf Shampoos und Spülungen klebten, Umtauschregelungen nicht ausgehängt waren und er warf Lola Diskriminierung vor.
"Der primäre Verstoß war laut Amt eine geschlechtsspezifische Diskriminierung."
Ausgerechnet Lola Diskriminierung vorzuwerfen - einer Frau, die einen alternvativen Style trägt und diesen auch ihren Kunden gerne verpasst, hatte schon was schräges. Sie ist so ziemlich die letzte, von der man Diskriminierung erwartet. Trotzdem musste sie 400 Dollar Strafe zahlen. Einerseits hat sie sich darüber geärgert, andererseits hat sie die Sache aber auch zum Nachdenken angeregt. Mit den neuen Preisen ist sie jedenfalls glücklich - und die meisten ihrer Kunden auch.