Dank moderner Gewächshaustechnik kann die Anbau-Saison für Obst und Gemüse künstlich verlängert werden. So gibt es inzwischen selbst im Winter frische Erdbeeren aus Deutschland. Die sind dann immerhin regional - aber auch sind sie damit auch klimafreundlich?

Auf dem Fruchthof Hensen in der Nähe von Bonn werden von April bis Dezember Erdbeeren geerntet. Freiland-Erdbeeren gibt es aber nur zwischen Juni und September. Davor und danach kommen die begehrten Früchte aus dem Gewächshaus.

Möglich wird das durch moderne Technik. Die Erdbeeren auf dem Fruchthof Hensen wachsen im Gewächshaus nicht etwa am Boden, sondern in Hüfthöhe. Darunter verläuft ein Rohrsystem, das an kalten Tagen für genügend Wärme sorgt. Sozusagen eine Fußbodenheizung für Erdbeeren.

Kohle für kalte Tage

Denn obwohl das Gewächshaus aus Glas an sonnigen Tagen viel Licht und Wärme speichert - wenn es regnet und bewölkt ist, muss nachgeholfen werden. Geheizt wird mit Kohle. An sonnigen, aber kalten Tagen werden zwei bis drei Tonnen Kohle verbraucht, an regnerischen kalten Tagen können es aber auch schon mal sieben bis acht Tonnen sein. Auf die Klimabilanz, vor allem auf den CO2-Verbrauch, wirkt sich das natürlich negativ aus.

In Hüfthöhe wachsen Erdbeeren in Pflanzkästen, darunter verläuft ein Röhrensystem
© Anna Kohn
Im Fruchthof Hensen wachsen die Erbeeren nicht am Boden, sondern in Kästen, damit sie an kalten Tagen über ein Röhrensystem beheizt werden können.

Klimafreundlichere Energiealternativen sind nicht so leicht umzusetzen, sagt Kilian Muth, Betriebsleiter beim Fruchthof Hensen. Photovoltaik-Anlagen auf den Gewächshäusern würden das Licht wegnehmen und für eine Biogas-Anlage fehlt fällt nicht genügend Biomasse ab. Nur bei der Kühlung sind alternative Energien eine Option.

Shownotes
Klima
Erdbeeren mit Fußbodenheizung
vom 23. April 2014