G7- und zuvor auch die G8-Gipfel waren immer von heftigen Protesten begleitet. In Japan dagegen ist alles ruhig. Das liegt an der geografischen Lage Japans, aber vor allem daran, dass das Land keine Demonstrationskultur kennt.
Es sind eher "versprengte Grüppchen", die gegen den G7-Gipfel in Ise-Shima protestieren, beschreibt unsere Korrespondentin Martina Butler die Lage vor Ort. Für eine Demonstration am 26. Mai erwarten die Veranstalter nur 60 Teilnehmer. Das liegt zum einen daran, dass Japan keine Demonstrationskultur kennt. Und zum anderen ist für viele Globalisierungskritiker Japan weit weg und deshalb die Anreise relativ teuer.
"Demonstrationen sind in der japanischen Zivilgesellschaft nicht verankert."
Hauptthema beim G7-Gipfel wird die Flüchtlingskrise sein. Im Vorfeld hat EU-Ratspräsident Donald Tusk erklärt, der ebenfalls mit am Tisch sitzt, die G7-Staaten sollten bei der Flüchtlingskrise eine Führungsrolle übernehmen. Allerdings hat sich die US-Regierung lediglich dazu bereit erklärt, 10.000 Flüchtlinge bis Oktober aufzunehmen. Im Verhältnis zur Größe des Landes ist das wenig. Und bislang scheint es, dass nicht einmal dieses Ziel erreicht wird.
"Darüber dass es eine gemeinsame Lösung für die Flüchtlingskrise geben muss, sind sich alle einigt."
Japan hat erklärt, gerade mal 150 Austauschstudenten im kommenden Jahr aufzunehmen. Im Vergleich zu den Flüchtlingszahlen ist das ein eher lächerliches Angebot.
Beim G7-Gipfel wird es um grundsätzliche Strategien gehen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Die Solidarität, die Donald Tusk einfordert, bedeutet eine finanzielle Beteiligung der Nicht-EU-G7-Staaten USA, Kanada und Japan, erklärt Martina Butler.
Bald wieder G8 statt G7?
Seit 2014 sitzt Wladimir Putin nicht mehr am G7-Gipfel-Tisch. Gerade jetzt fehlt der russische Präsident bei den Beratungen, um zu einer gemeinsamen Lösung für Syrien und die Flüchtlingskrise zu gelangen. Frank-Walter Steinmeier hat bereits vorgeschlagen, Russland wieder in die Runde aufzunehmen.