Videospielverfilmungen konnten noch vor Jahren unter "unansehnlichem Schrott" abgehakt werden, inzwischen haben sie guten Unterhaltungswert. Der neue Film zu "Warcraft" zeigt das. Cineasten kritisieren aber, dass zu viele Figuren aus dem Videospiel im Film auftauchen. Erfolgreich ist er dennoch.
In China räumt der "Warcraft"-Kinofilm ab, wo er am 8. Juni startete. Chinesische Kinogänger haben bereits für 20 Millionen US-Dollar Kinokarten im Vorverkauf erstanden. Damit hat "Warcraft" den Rekord von "Avengers 2: Age of Ultron" gebrochen. In Deutschland lief der Kinofilm am 24. Mai an und steht derzeit an Platz 1 der Kinocharts. Die Pressekritiken dagegen sind mäßig, die englischsprachigen Kritiken haben den Film größtenteils verrissen. Für den Kinostart am 10. Juni in den USA wird daher mit einer mäßigen Besucherzahl gerechnet.
Kritisiert wird vor allem die Einführung zahlreicher Videospiel-Figuren, die sich bildgewaltige Schlachten liefern, den Film aber langatmig machen. Erst am Ende des Films steigt der Film in eine echte Handlung ein und erreicht einen emotionalen Höhepunkt. Wenig später kommt der Abspann. Dabei wurde für die Verfilmung der renommierte Drehbuchautor und Regisseur Duncan Jones ("Moon", "Source Code") eingekauft.
"Ich glaube, es hätte durchaus interessantere Ansatzmöglichkeiten gegeben, die visuelle Eigenständigkeit des Warcraft-Universums auf die Leinwand zu bringen."
Schon bei den Super-Mario-Brothers-Verfilmungen in den frühen 90er Jahren hätte sich die direkte Anknüpfung des Kinoepos an das Spiel gerächt. Medienwissenschaftler Andreas Rauscher, selbst passionierter Gamer, sieht darin auch das Problem bei "Warcarft: The Beginning". Seiner Meinung nach, sei auch bei der Figur "Lara Croft" aus "Tomb Raider" versäumt worden, sie adäquat in den Kinofilm umzusetzen. Am Ende sei aus ihr nur eine Art Indiana-Jones-Kopie geworden.
Grenze zwischen Videospiel und Kinofilm verschwimmt
Es gibt aber durchaus auch Videospielverfilmungen wie "Silent Hill", bei der dem Regisseur Christophe Gans die Umsetzung eines Seitenstrangs des Spiels in eine filmische Erzählung gelingt. Produzent und Autor Paul W. S. Anderson wiederum schaffte es, Spielstrukturen aus "Resident Evil" in die Filmdramaturgie zu übersetzen.
"In dem gelungensten Teil 'Retribution' wird die ganze Levelstruktur im Film selbst thematisiert, in dem man sich hintereinander durch Simulationen von Tokio, London, Moskau und New York kämpfen muss."
Die Verfilmung von "Assassin's Creed" hat nichts mehr mit einer Marketingaktion zu tun, bei der der Verkauf des Spiels angekurbelt werden soll,sondern sie ist Teil eines transmedialen Storytellings. Die französische Spielefirma Ubisoft hat dafür die Ubisoft Motion Pictures als eigenes Unternehmen gegründet, um inhouse die Verfilumung der Spiele selbst in der Hand zu haben. Dazu gebucht werden dann Drehbuchautoren, Regisseure und Schauspieler. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen Videospiel und Film immer mehr.
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