Die Abgeordneten Wera Hobhouse ist für die Liberal Democrats im Parlament und klar gegen den Brexit. Wie sieht sie die Zukunft Großbritanniens nach dem Sieg der Tories?
Die Liberal Democrats ist die einzige der großen britischen Parteien, die sich klar für einen Verbleib in der EU ausgesprochen hat. Sie gehören mit 11,6 Prozent zu den Verlierern der Wahl.
Für Abgeordnete der Liberal Democrats, Wera Hobhouse, ist es eine gute Wahl gewesen, denn sie hat in ihrem Wahlkreis in Barth 54 Prozent der Stimmen geholt und hat es somit ins Unterhaus geschafft.
"Für mich und die Liberalen in Barth war das eine gute Wahlnacht. Aber für die offene, tolerante, pro-eurpoäische Bewegung in diesem Land war das eine schlechte Wahlnacht."
Trotz ihres persönlichen Wahlsiegs freue sie sich nicht auf die nächsten fünf Jahre im Parlament. Die werden von einer harten, rechtsgerichteten, konservativen Regierung geprägt sein, sagt Wera Hobhouse.
Weiterkämpfen trotz Niederlage
Trotzdem glaubt die britische Abgeordnete, dass es wichtig ist für das zu kämpfen, an was man glaubt. Sie glaube weiterhin, dass Großbritannien ein stolzes Mitglied am Tisch der Europäischen Union bleiben müsse. Dieses Ideal wolle sie nicht aufgeben.
"Es war klar, dass ein Großteil der Bevölkerung dieses Hin- und Her einfach nicht mehr mit ansehen wollte, das verstehe ich. Aber dass wir für das Richtige gekämpft haben, davon bin ich überzeugt."
Weil der Austrittsplan abgehakt ist, heiße das nicht, dass auch der Brexit abgeschlossen ist, sagt die Parlamentarierin. Die Beziehung mit der Europäischen Union müsse weiterhin gestaltet werden, auch wenn Großbritannien am 31. Januar aus der EU austrete.
"Wir müssen uns weiterhin mit unserem direktesten Nachbarn auseinandersetzen und sehen, wie wir eine wirtschaftliche Beziehung und eine Handelsbeziehung mit der EU aufbauen. Das ist ja nach wie vor auf dem Tisch."
Ihre Partei habe bis zum Letzten gekämpft, damit dieser Austritt nicht passiere, sagt Wera Hobhouse. Dass es jetzt doch soweit komme, müsse sie akzeptieren. Wera Hobhouse macht sich vor allem Gedanken um die Angestellten großer Firmen, die ihre Jobs verlieren könnten, wenn die Firmen aufgrund des Brexits Großbritannien verlassen.
"Die vielen Menschen die oben im Norden für den Brexit gewählt haben, gucken wahrscheinlich in fünf Jahren in die Röhre und das ist die größte Tragödie dieser Wahl."
Wera Hobhouse macht das Zwei-Parteien-System in Großbritannien mitverantwortlich für den Ausgang der Wahl. Mit dem Wahlergebnis müsse sie nun erst einmal fertig werden. Das Amt der zurückgetretenen Parteichefin Jo Swinson werden erst einmal ihr Stellvertreter Ed Davey und Parteipräsidentin Sal Brinton übernehmen.
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