Was hält eine alte Brücke so aus? 400 Tonnen? Oder sogar 600 Tonnen? An der Allerbrücke in Niedersachsen toben sich Ingenieure und Wissenschaftler aus: Sie machen den Härtetest. Und DRadio-Wissen-Reporterin Almuth Knigge war für uns dabei.
150 Jahre ist sie alt, die schöne Allerbrücke bei Verden in Niedersachsen. Ein Bauwerk aus Ziegelstein für den Eisenbahnverkehr. Direkt fünf Meter daneben steht schon die neue Brücke. Jetzt wollen Wissenschaftler herausfinden, wie belastbar die alte noch ist. Der Härtetest läuft so ab: Die Brücke wird nach und nach immer stärker belastet. Am Ende mit bis zu 600 Tonnen, das entspricht sechs Lokomotiven.
"Die neue Brücke ist eine hässliche, unromantische Stahlkonstruktion. Daneben steht die alte, schöne Ziegelsteinbrücke mit ihren imposanten Pfeilern."
Aber man packt natürlich keine Steine oder Elefanten auf die Brücke. "Das Gewicht wird durch Hydraulikzylinder simuliert", sagt Almuth Knigge. Die Zylinder wurden oben auf der Brücke befestigt und werden nach unten gezogen. Dafür wurde die Brücke an verschiedenen Stellen durchbohrt.
Zum Einsturz wollen die Experten die Brücke nicht bringen. "Immerhin steht da Technik im Wert von einer Million herum. Da sollte nichts kaputtgehen", sagt Almuth. Es geht um Grundlagenforschung. Das Team will herausfinden, wie das Material reagiert. Biegt sich die Brücke? Ab welcher Belastung? Immerhin gibt es in Deutschland noch etwa 7.000 solcher alten Bogenbrücken.
Es gibt noch 7.000 alte Bogenbrücken
Wie sicher sind diese alten Brücken? Sanierung oder Abriss? Der Härtetest der Allerbrücke soll helfen, Antworten zu finden. Pro 100 Tonnen Belastung hat sich die Brücke um einen Millimeter durchgebogen - bei 500 Tonnen Belastung waren es zwei Millimeter. Auch wenn die Brücke den Härtetest besteht, wird sie im April abgerissen. Denn sie hat schon einige Schäden. Doch vor dem Abriss ist jetzt noch einmal ein wichtiges Objekt zum Experimentieren geworden.