Wenn Felder gedüngt werden, versickern Gülle und Dünger im Boden. Sie können verursachen, dass Nitratwerte im Grundwasser zu hoch werden. Eine Möglichkeit, trotzdem noch an sauberes Grundwasser zu gelangen, besteht darin, tiefere Brunnen zu bohren. Allerdings darf man dabei nicht zu viel Wasser abschöpfen.
Für Trinkwasser, das aus Grundwasser gewonnen wird, gibt es Grenzwerte. Sind die Nitratwerte zu hoch, müssen Wasserversorger Wasser aus verschiedenen Quellen mischen, damit die Nitrate nicht den gesetzlich zulässigen Grenzwert übersteigen.
Die Alternative besteht darin, Wasser aufwendig zu filtern oder chemisch zu reinigen. Das ist allerdings teuer und kann je nach angewandter Methode dazu führen, dass auch wichtige Mineralstoffe mit aus dem Wasser entfernt werden.
"Verunreinigungen von oben wie Nitrat können irgendwann auch weiter unten ankommen."
Eine Möglichkeit besteht darin, tiefere Brunnen zu bohren, um an tiefere Grundwasserspeicher zu gelangen, die nicht so stark mit Nitraten verunreinigt sind. Diese gibt es in vielen Gegenden. Ähnlich wie Stockwerke in einem Haus verteilen sie sich in verschiedene Grundwasserkörper, die durch Gesteinsschichten voneinander getrennt sind, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger.
Grundwasser: Nur so viel hochpumpen, wie sich nachbildet
Wird aber viel Grundwasser benötigt, zum Beispiel um eine ganze Stadt damit zu versorgen, und das auch noch kontinuierlich, besteht die Gefahr, dass die Wasserspeicher irgendwann aufgebraucht sind.
Wer Tiefengrundwasser fördern möchte, muss also darauf achten, dass nur so viel Wasser abgeschöpft wird, wie sich nachbildet, sagt Anne Preger. Zumindest, wenn es eine langfristige Lösung sein soll.
Das Grundwasser bildet sich nach, indem Regenwasser im Boden versickert und dann Schicht für Schicht durch die Erd- und Gesteinsschichten durchtröpfelt. Bis das Tiefengrundwasser sich nachbildet, kann es eine gewisse Weile dauern.
"Du darfst keinen Raubbau betreiben, sonst liefert dein Brunnen nach einiger Zeit kaum noch Wasser."
Wie man Tiefengrundwasser-Vorkommen schützt und verantwortungsvoll nutzt, steht beispielsweise in einem Merkblatt des bayrischen Landesamts für Umwelt. Das wird zurzeit überarbeitet und bereitet meinen Wasserversorgern offenbar Sorgen laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Sie befürchten anscheinend, dass sie künftig keine tieferen Brunnen mehr bohren dürfen, sondern stattdessen nur noch verschmutztes Grundwasser aus weiter oben gelegenen Schichten nutzen dürfen.
Reinigen ist viel teurer als Zumischen
Es gibt verschiedene Methoden, sauberes Grundwasser zu gewinnen. Und das Wasser zu reinigen, ist viel teurer als beispielsweise nicht so stark belastetes Tiefengrundwasser hinzuzufügen, damit die Grenzwerte eingehalten werden können.
Kosten werden an Verbraucher weitergegeben
Das Umweltbundesamt schätzt, dass für Bürgerinnen und Bürger in dem Fall die Wasserrechnung um 32 bis 45 Prozent teurer wird, wenn Nitrat aufwendig aus dem Wasser entfernt werden muss.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht sogar von bis zu 62 Prozent mehr Kosten. Bei einem Vierpersonenhaushalt würde die Wasserrechnung laut Umweltbundesamt einen dreistelligen Betrag im Jahr teurer.
Verschiedene Ansätze zum Wasserschutz
Inzwischen gibt es in Bayern auch für die konventionelle Landwirtschaft freiwillige Initiativen zum Grundwasserschutz, sagt die Deutschlandfunk-Nova-Reporterin. Dabei arbeiten Landwirte und Wasserversorger erfolgreich zusammen und es landet messbar weniger Nitrat im Untergrund.
Eines dieser erfolgreichen Projekte heißt "Wasserschutzweizen". Hierbei verzichten fränkische und niederbayerische Landwirte beim Anbau von Weizen auf die dritte Düngergabe kurz vor der Ernte.
Allerdings sei dann die Weizenqualität nicht mehr so hoch: Die Landwirtinnen und Landwirte ernteten am Ende Weizen mit weniger Eiweiß, ähnlich wie sogenannten Futterweizen. Diesen könnten sie aber zu einem festgelegten, besseren Preis verkaufen. Vergleichbar mit dem Preis, zu dem auch guter Backweizen verkauft werde, sagt Anne Preger.
Leckere Backwaren aus Wasserschutzweizen
Diesen Preis zahlen regionale Mühlen, die wiederum mit regionalen Bäckern zusammenarbeiten. Die haben Erfahrung, wie man auch mit dem schwächeren "Wasserschutzweizen" schmackhafte Backwaren herstellt. Unsere Reporterin hatte die Gelegenheit Kuchen aus einer Wasserschutzbäckerei zu probieren und hat keinen Unterschied geschmeckt.
Anne Pregers Fazit: Am Ende zahlen wir als Verbraucherinnen und Verbraucher so oder so den Preis für unsere Art der Lebensmittelherstellung entweder beim Bäcker oder mit der Wasserrechnung.