An der Universität Gießen geht seit über einer Woche nichts mehr: keine Uni-Mails, keine Bücher-Ausleihe und kein WLAN. Grund für den digitalen Stillstand ist womöglich ein Hackerangriff.

Über 30.000 Mitarbeiter und Studierende befinden sich im Ausnahmezustand. Das Landeskriminalamt ermittelt und die Uni Gießen selbst spricht von einem "mutmaßlichen Cyberangriff".

"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich im weitesten Sinne um Sabotage handelt."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Wer dahinter stecken könnte, ist noch völlig offen. Auch über den Umfang der Schäden kann die Uni noch keine genaueren Angaben machen. In einem Prüfverfahren untersucht die Universität nun ihre Rechner auf Schadsoftware.

Neues Passwort in der Turnhalle abholen

Die Studierenden und Mitarbeiter der Uni brauchen nun ein neues Passwort. Dafür müssen sie mit ihrem Personalausweis in die Turnhalle kommen. Die "Gießener Allgemeine" berichtet von langen Schlangen, weil 38.000 E-Mail-Passwörter neu vergeben werden müssen.

Hacker greifen Systeme an, um sich selbst zu zeigen, dass sie es können.
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Grundsätzlich ist es schwierig, sich voll und ganz gegen Hackerinnen und Hacker zu schützen. Betroffen von solchen Attacken sind nicht nur Ministerien oder Lobbyverbände, sondern neben der Uni Gießen zum Beispiel auch das Krankenhaus in Fürth. Das hat deswegen sogar Operationen verschieben müssen, die nicht allzu dringlich waren.

Shownotes
Mutmaßlicher Hackerangriff
Uni Gießen ist offline
vom 18. Dezember 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Reporter