Wenn Hass-Kommentare dazu führen, dass sich Personen von Plattformen zurückziehen, ist das bedrohlich, wenn dazu aber noch konkrete Morddrohungen kommen, wird es gefährlich. Eine Betroffene erzählt,
Katja Diehl ist Mobilitätsexpertin, Podcasterin und Autorin. Sie setzt sich für eine inklusivere Klima- und eine sozialgerechte Mobilitätswende ein und fragt, was wäre eigentlich, wenn wir mal das Auto nicht als Nummer eins Fortbewegungsmittel betrachten würden? Diese Frage aber führt regelmäßig zu Hass-Kommentaren.
In der Konsequenz hat sich Diehl von der Plattform X zurückgezogen. Dennoch bekommt sie, besonders nach öffentlichen Auftritten wie etwa 2023 bei der ARD-Sendung "Anne Will", Hass-Kommentare.
"Ich bekomme auch Bedrohungen, indem ich nachts Pizza geschickt bekomme oder ich auf einmal rechtsradikale Zeitungen im Abo habe, weil meine Adresse noch irgendwo im Netz rumgeistert."
Per Mail erreichen sie aber auch ganz konkrete Mordfantasien. Etwa, dass sie drei Meter unter der Autobahn einbetoniert werden solle. Meistens seien es Männer, die diese Fantasien schreiben würden, so Diehl.
Täglich Morddrohungen
Vor einem Jahr hätte es eine intensive Phase von Morddrohungen gegeben. Doch statt aufzugeben stellt Katja Diehl Anzeigen. Von 51 waren zwei erfolgreich. Das zeige, wie gering der Opferschutz in dieser Sache sei, und dass Morddrohungen immer wieder bagatellisiert werden. Für Katja Diehl versage hier der deutsche Staat um die Behörden.
Sie rät, sobald man in sozialen Netzwerken Hass-Kommentare liest, dagegenzuhalten, die Kommentarfunktion zu nutzen und sich mit der Person solidarisch zeigen. Oder zumindest per Direktnachricht deutlich zu machen, dass man den betroffenen Menschen sieht und Hilfe anbieten.
Denn Schweigen sei für Diehl immer wieder das Schlimmste, was in dieser Situation passieren könne.