Wie werden wir in Zukunft leben? Die internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik (ab 16.02.) gibt darauf eine Antwort: Downsizing ist angesagt. Das "Schrankhaus" ist ein Konzept von Studenten aus Potsdam und Eberswalde.
"Das Schrankhaus ist ein Würfel. Zwölf Quadratmeter. Gebaut in Leichtbauweise. Das heißt vor allem aus Holz."
Auf einer Seite gibt es eine große Glastür, die auch die Haupt-Tageslichtquelle ist. Spannend ist allerdings das Innere: Dort findet man alles, was man so braucht - und zwar in Modulen. Also quasi in verschiedenen Wandschränken, daher auch der Name "Schrankhaus".
Modul, Modul, Modul
Da gibt’s ein Küchenmodul. Ein Badezimmermodul. Ein Schlafmodul. Ein Wohnmodul. Und ein Arbeitsmodul soll auch noch hinzukommen. Den kann man dann ausklappen und so den entstehenden Raum nutzen, je nach Funktion, die man gerade braucht.
"Ich glaube, diese Konzepte werden immer realistischer."
- Immer mehr Menschen wollen in Städten wohnen.
- Dort ist aber immer weniger Platz.
- Die Mieten steigen immer höher.
Auf kleinem Raum etwas Eigenes für wenig Geld zu bauen wird zum Beispiel in Japan (gerade in Tokyo) schon länger gemacht: "Apaato" heißen die kleinen Holzhäuser, die in kleinste Baulücken gequetscht werden. Die haben dann allerdings selten so kreative Innenraumkonzepte, wie das Schrankhaus. Da wohnen dann auch eher ärmere Menschen drin.
"Konzepte wie das Schrankhaus richten sich an eine Mittelschicht, die kein Bock mehr hat, Miete zu zahlen."
Die Tiny-House-Szene
In den USA werden die kleinen Häuser seit der Immobilienkrise 2008 immer beliebter. Dort gibt es mittlerweile eine richtige Tiny-House-Szene. Mittlerweile hat sich die Motivation aber ein wenig verschoben.
"Es geht nicht um das Aussteigen aus dem Establishment. Es hat schon Stil."
Ökologische Gründe
Es geht also darum, mit weniger zurechtzukommen, allerdings ohne auf einen gewissen Lebensstandard zu verzichten. Deshalb sind die Tiny Houses und andere Wohnboxen in der Regel mindestens 25 Quadratmeter groß und häufig auch auf zwei Ebenen.
6,5 Quadratmeter
Es geht aber auch anders. Auf gerade mal sechseinhalb Quadratmetern kann man auch wohnen. So groß sind sieben Wohnwürfel vom Studentenwerk in München.
"Das hat schon was, wenn man seine eigene Bude hat. Und bisschen grün dazu. Besser als Wohnheim."
In München wird es bei den sieben Würfeln bleiben - am Ende war das dann doch zu teuer. In anderen Unistädten gibt’s aber schon größere Container-Dörfer mit ähnlichen Konzepten.
Wenn man selbst losschrauben will…
Eine gute Anlaufstelle ist zum Beispiel das Projekt WiederWild. Dort wurde ein Konzept entwickelt für ein Haus mit einfacher Materialen aus dem Baumarkt.
"Die Basic-Variante kostet nicht viel mehr als 10.000 Euro. Je nachdem, wie groß und komfortabel die sind, geht das preislich auch bis 100.000 Euro hoch."
- Tiny Houses - Mein Häuschen auf Rädern | DRadio Wissen
- Keine Tassen im Schrank - bautec 2016 präsentiert Schrankhaus | presseportal.de