Spielt unsere Lieblingsmannschaft, dann gehen wir emotional mit – egal ob im Stadion oder vorm Fernseher. So sehr, dass unser Herz schlapp machen kann.
Wer selbst keine Lieblingsmannschaft hat, mit der er mitfiebert, kennt aber bestimmt jemanden aus der Familie oder dem Freundeskreis, der ziemlich ausflippt, wenn es um den entscheidenden Punkt geht. Da gehen die Emotionen hoch, die Köpfe werden rot, es wird geschrien, die Fäuste gereckt und danach fällt man sich im Siegestaumel in die Arme – oder weinend.
Für Sportbegeisterte, die fit sind, - alles kein Problem. Aber für Fans mit einer Vorbelastung im Herz-Kreislauf-Bereich können die hochgekochten Emotionen gefährlich werden. Das haben kanadische Forscher herausgefunden. Sie haben den Puls bei 20 Eishockeyfans gemessen, während sie sich ein Spiel angeguckt haben – die eine Hälfte im Stadion, die andere zu Hause vorm Fernseher.
Wenn die Emotionen hochkochen
Im Vergleich zum Ruhepuls schnellte der bei den Fans im Stadion auf mehr als das Doppelte hoch. Vorm Fernseher erhöhte sich bei den Zuschauern die Herzfrequenz um rund 75 Prozent. Das entspricht ungefähr einer leichten sportlichen Tätigkeit. Während die 110 Prozent eher einer sportlichen Verausgabung nahekommen. Diese größere Anstrengung ist bei Fans wie bei Nicht-Fans gleich hoch. Und zwar immer in bestimmten Momenten, nicht während des gesamten Spiels.
In früheren Untersuchungen wurden Fußballfans während der Fifa-EM 1996 untersucht. Während die niederländische Nationalmannschaft im Elfmeterschießen aus dem Turnier geflogen ist, sind 50 Prozent mehr Männer an einem Herzinfarkt gestorben als zur gleichen Zeit ein Jahr später. Und während der Fifa-WM 2006 sind an den Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft fast dreimal so viele Menschen mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Die Wissenschaftler schließen daraus, dass der emotionale Stress beim Zuschauen so groß ist, dass Menschen mit einer Vorbelastung gefährdet sind beziehungsweise aufpassen sollen. Sie sollten während des Sportguckens auf Warnsymptome achten und im Zweifel sofort zum Arzt gehen.