Der Geophysiker Marco Bohnhoff erklärt im Live-Hörsaal, wie Erdbeben, Energiewende und Klimawandel zusammenhängen. Erdbeben können für Menschen eine große Bedrohung sein. Aber nicht alle Erdbeben sind schicksalhafte Naturphänomene. Auch wir Menschen verursachen welche!
Live @ Silbersalz-Festival
Erdbeben, Energiewende und Klimawandel – wie hängt das aus geophysikalischer Sicht alles zusammen? Das erklärt der Geophysiker Marco Bohnhoff im Hörsaal-Live-Podcast am 1. November 2024 beim Silbersalz Science & Media Festival in Halle.
Das Festival findet dieses Jahr zum siebten Mal statt und geht vom 30. Oktober bis zum 03. November 2024. Neben Live-Podcasts und Talks gibt es da auch Filme, Ausstellungen, Performances und andere Events.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei! Damit ihr aber sicher einen Platz bekommt, solltet ihr euch besser vorab online anmelden.
Wenn ihr da seid, kommt uns besuchen! Am Stand von Deutschlandfunk Nova könnt ihr euer Wissen testen und euch dafür eine Hörsaal-Goodybag abholen! Und Hörsaal-Moderatorin Katrin Ohlendorf ist auch mit dabei.
Und falls ihr nicht nach Halle kommen könnt: Den Vortrag von Marco Bohnhoff gibt es dann später auch als Podcast zu hören. Damit ihr das nicht verpasst, abonniert am besten den Hörsaal in der Deutschlandfunk App oder im Podcatcher eurer Wahl.
Erdbeben sind gefährlich
Das katastrophale Beben im Osten der Türkei und Nordsyrien 2023 etwa kostete rund 60.000 Menschen das Leben, fast 39.000 Häuser wurden zerstört, hunderttausende Menschen waren von den Erdstößen betroffen, viele von ihnen sind es bis heute.
Dieses Erdbeben wurde durch die Reibung zwischen Erdplatten verursacht, bei der sich Energie aufstaut, die dann schlagartig freigesetzt wird. Aber nicht alle Erdbeben sind schicksalhafte Naturphänome. Auch wir Menschen verursachen welche!
Höheres Erdbebenrisiko durch menschliche Eingriffe
Zum Beispiel führt der menschengemachte Klimawandel zum Abschmelzen von Festlandeis, so wie auf dem Artikelbild oben in Grönland. Dadurch steigt der Meeresspiegel.
"Der menschengemachte Klimawandel wird weltweit zu mehr und teils sogar stärkeren Erdbeben führen."
Das erhöht auch das Erdbebenrisiko in Meeren und vor allem Küstenregionen, denn mehr Wasser bedeutet auch mehr Gewicht und damit mehr Druck auf den Boden. Und auch Extremwetterereignisse wie Stürme können Druckänderungen verursachen.
"Bereits Meeresspiegelschwankungen von nur wenigen Dezimetern reichen aus, um Erdbeben auszulösen."
Neben klimatischen Veränderungen können auch Rohstoffabbau zu Erdbeben führen - etwa Salz- oder Kohlebergbau oder Ölförderung - oder das Abpumpen oder Aufstauen von Wasser. Unter anderem. Für all das kennt Marco Bohnhoff Beispiele - auch vor unserer eigenen Haustür.
Der Vortragende
Marco Bohnhoff ist Leiter der Sektion "Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren" am Deutschen Geoforschungszentrum GFZ Potsdam und Professor für Experimentelle- und Bohrlochseismologie an der Freien Universität Berlin. In seiner Forschungsarbeit beschäftigt er sich unter anderem schwerpunktmäßig mit induzierter Seismizität, also dem Auftreten von Erdbeben durch menschliche Eingriffe in den geologischen Untergrund.
Marco Bohnhoff ist und war an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt – unter anderem ist er Initiator und Leiter des bohrlochgestützten Observatoriums GONAF im Raum Istanbul und arbeitet mit an Forschungs-Bohrprojekten wie etwa am Koyna-Staudamm in Indien oder in den italienischen Apenninen.
Noch mehr LIVE!
Wir haben übrigens noch einen zweiten Live-Hörsaal in petto, und zwar am 11. Oktober 2024 in Berlin. Hier gibt's die Infos!