2013 wurde der erste in-vitro Burger gegessen. Seitdem hat sich viel getan. Inzwischen gibt es Experimente nicht mehr nur noch mit Rind, sondern auch mit Schwein, Geflügel und Fisch. Wird das Fleisch aus der Retorte schon bald zu kaufen sein oder liegt die Zukunft doch eher im pflanzlichen Fleischersatz?
Die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler aus Wien beschäftigt sich mit Foodtrends und hat 2013 in London den ersten in vitro-Burger probiert. Heute werde sehr breit geforscht, sagt sie.
Rind, Schwein, Geflügel, Fisch, Gänseleber
Die ersten Forschungsansätze habe es beim Rind gegeben. Inzwischen gebe es aber auch In-vitro-Schwein, -Geflügel und -Fisch. Und in Frankreich werde sogar an der In-vitro-Gänseleber experimentiert.
"Ich rechne in den nächsten ein bis fünf Jahren damit, dass in den USA das erste In-vitro-Huhn auf den Markt kommt."
Die Methode ist nach wie vor die gleiche: Die Wissenschaftler entnehmen einem lebenden Tier muskuläre Stammzellen und legen diese in eine Nährlösung aus Zucker, Aminosäuren, Mineralien und Vitaminen. Dazu kommt im Labor dann noch das Wachstumsserum aus dem Blut eines lebenden Embryos.
Mit und ohne Gentechnik
In den USA werde dieses Wachstumsserum inzwischen mit Gentechnik hergestellt, sagt Hanni Rützler. Die Europäer versuchen es hingegen nach wie vor ohne Gentechnik.
"Muskel- und Fettzellen werden vermehrt. Tiere müssen dafür nicht geschlachtet werden."
Weil die technischen Möglichkeiten der In-vitro-Fleisch-Herstellung so neu sind und nach wie vor Probleme auftreten, sei das Fleisch immer noch sehr teuer. Ähnlich einer Molkerei oder Brauerei werde versucht, das In-vitro-Fleisch langfristig in großen Mengen zu produzieren.
(Noch) ein sehr teures Vergnügen
Es scheine so, sagt Hanni Rützler, dass momentan mehrere Teams kurz vor dem Durchbruch sind. Insgesamt sei die Forschung schneller vorangegangen als erwartet. In den USA passiere viel und auch China gebe richtig Gas.
In 50 Jahren würden wir in unserem Kulturraum viel weniger Fleisch essen. Es werde nämlich so teuer sein, dass wir es uns nicht mehr jeden Tag leisten können. Für die Zukunft bräuchten wir also verschiedene Optionen, so die Ernährungswissenschaftlerin. Dazu gehörten natürlich auch die Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis wie etwa Beyond Meat, die bereits erfolgreich auf dem Markt sind.