• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Jamie Oliver, einer der bekanntesten TV-Köche überhaupt, kocht in Großbritannien nicht nur im Fernsehen, sondern bringt auch Kochbücher raus und betreibt Restaurants. Über 22 davon müssen jetzt aber schließen – seine Restaurant-Kette ist insolvent. Auch andere Systemgastronomie-Ketten stecken in der Krise: In Deutschland hat Vapiano in den vergangenen Monaten immer wieder negative Schlagzeilen gemacht.

In Großbritannien schließen alle Restaurants von Jamie Oliver, bis auf drei. "Jamie Olivers Empire kollabiert" hat der Guardian dazu getitelt. Etwa 1000 Jobs könnten dadurch wegfallen. Die 61 Restaurants außerhalb von Großbritannien sind von der Insolvenz aber nicht betroffen – sie werden nämlich von Franchise-Nehmern geführt.

1000 Jobs betroffen

Ganz pleite ist Jamie Oliver nicht, erklärt Anke van de Weyer von Deutschlandfunk Nova. Er hat weiterhin seine Fernsehauftritte und Kochbücher. Doch sein Image ist stark angekratzt.

"Das ganze Image von Jamie Oliver als anpackendem Strahlemann, der mal eben nebenbei geiles Zeug kocht, klappt gerade zusammen."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Der Umsatz in den Haupteinkaufsstraßen in Großbritannien geht in den vergangenen Jahren immer weiter zurück und immer mehr Läden müssen deshalb schließen. Das könnte ein Grund für die Insolvenz sein. Laut PricewaterhouseCoopers, einem Verband unabhängiger Unternehmen, verschwinden in Großbritannien 16 Läden pro Tag. Die Restaurants von Jamie Oliver liegen hauptsächlich in genau diesen Einkaufsstraßen.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Krise bei Vapiano

Auch andere Systemgastronomie-Ketten haben mit Problemen zu kämpfen: Das deutsche Unternehmen Vapiano musste im vergangenen Jahr immer wieder die Umsatz-Prognosen senken, berichtet Anke van de Weyer. Die Vapiano-Aktie hat eineinhalb Jahre nach dem Börsengang mehr als zwei Drittel an Wert verloren. Im Dezember 2018 war das Chaos so groß, dass der Chef ausgewechselt wurde.

Der neue Boss hat dann erstmal die weltweite Expansion gestoppt, damit sich das Unternehmen wieder neu aufstellen kann. Denn vor allem die Expansion in Länder wie Schweden hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Außerdem waren immer mehr Kundinnen und Kunden unzufrieden, weil sie zu lange auf komplizierte Gerichte warten mussten.

Systemgastronomie in Deutschland

Auch in Deutschland ist der Umsatz im Einzelhandel laut Handelsverband Deutschland vergangenes Jahr um 3 bis 4 Prozent zurückgegangen. Davon dürfte Vapiano allerdings nicht direkt betroffen sein, weil sich die Läden eher selten mitten in einer Einkaufsstraße befinden.

Gleichzeitig gibt es Beispiele aus der Systemgastronomie, wo es im Moment ausgesprochen gut läuft: Die Burgerkette "Hans im Glück" und der Pizza-Laden "L'Osteria" eröffnen etwa immer mehr Läden. Trotzdem könnte die Krise von Vapiano am Ende sogar der ganzen Branche schaden, glaubt Anke van de Weyer. Denn die Meldungen seien natürlich ziemlich schlecht für das generelle Image der Systemgastronomie.

Shownotes
Jamie Olivers Restaurants sind insolvent
Schlechte Zeiten für die Systemgastronomie
vom 23. Mai 2019
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova