Jannike Stöhr wollte was Neues: Auf der Suche nach dem Traumjob hat sie 30 Jobs in einem Jahr ausprobiert. Heute weiß sie: "Den einen Job gibt es nicht."
Eigentlich hatte Jannike Stöhr alles richtig gemacht: Sie hatte einen festen Job als Personalerin, hatte einen Studienabschluss, eine Berufsausbildung, eine helle Wohnung mit Garten. Trotzdem blieb da ein komisches Gefühl: Irgendetwas fehlte der 29-Jährigen.
"Meine Theorie war, dass es einen Zustand gibt, in dem alles gut ist und diesen Zustand wollte ich finden."
Jannike wollte herausfinden, welcher Job zu ihr passt. Sie hatte Geld gespart und sie konnte mit wenig auskommen. Sie kündigte Verträge und Versicherungen ("Bis auf Krankenversicherung und Spotify") und nahm sich beim Job eine Auszeit von drei Jahren. Das war vor einem Jahr. In der Zwischenzeit war sie Tischlerin, Politikerin, Hebamme. Tanzlehrerin und Pastorin. Journalistin und Erzieherin. Und vieles mehr. "Das war sehr anstrengend und sehr schön."
Hauptkriterium: Leidenschaft
Klar, in einer Woche lernt man einen Job nicht richtig kenne. Aber man kann die Leute gut kennen lernen, die diesen Job gern machen. Denn das war Jannikes Methode: Sie wollte Leute treffen, die ihren Job mit Begeisterung machten. "Das meiste habe ich über Gespräche herausgefunden", sagt sie.
Anstrengende Suche
Natürlich war dieses Jahr auch anstrengend: immer neue Jobs, neue Situationen. "Nach der Hälfte des Projektes war ich müde, immer die Leute an sich ranlassen, dieser ständige Neuanfang." Aber Jannike überwand den toten Punkt - mittlerweile hat sie ein Buch über ihre Suche geschrieben: "Das Traumjob-Experiment". Ihr Fazit: Den einen Job gibt es nicht. Und: Man muss die Dinge ausprobieren, selbst erfahren.