Beim Einkaufen erhalten wir in Biomärkten und anderen Supermärkten öfter Kassenbons, die blau sind statt weiß. Warum das? Die blauen Kassenbelege schaden weder unserer Gesundheit noch der Umwelt. Denn: Sie sind frei von Bisphenol A (BPA) beziehungsweise Bisphenol S (BPS).

Seit 2020 ist eine Beschichtung von Kassenbons mit Bisphenol A (BPA) nicht mehr erlaubt. Der Grund: Gelangt es über die Haut oder das Essen in den Körper, kann es ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken. Und es kann so beispielsweise Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Störungen des Immunsystems oder auch Brust- und Hodenkrebs mitverursachen.

Von Bisphenol A auf S

Seit dem Verbot von BPA weichen einige Hersteller auf eine Beschichtung mit Bisphenol S aus – auch dieser Stoff ist umstritten. Das Umweltbundesamt zum Beispiel vermutet BPS sei ähnlich schädlich wie Bisphenol A. "Weil es aber bisher keine Nachweise darüber gibt, ist BPS erlaubt", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt.

Weißes phenolfreies Papier gibt es zwar auch, das kommt aber weniger zum Einsatz, weil es teurer ist. Die Chemikalie sorgt auf den meisten weißen Kassenbons nämlich für die schwarze Aufschrift. Dort, wo das mit Bisphenol A beziehungsweise BPS beschichtete Thermopapier erwärmt wird, färbt sich die Chemikalie schwarz. Bei diesen Bons wird die Schrift also nicht mit Tinte auf das Papier gedruckt, sondern durch eine chemische Reaktion.

Ungiftige Alternative für den Thermodrucker

Anders als die weißen Kassenbelege erhalten die graublauen Zettel ihre schwarze Schrift durch einen physikalischen Prozess. In diesem Fall ist das Thermopapier erst mit schwarzen Pigmenten überzogen auf die eine weitere Polymer-Schicht folgt. Also viele kleine Makromoleküle, die im Licht reflektiert den Bon blau aussehen lassen. Durch die Zugabe von Wärme werden die Polymere durchsichtig und die schwarze Farbe des Thermopapiers wird sichtbar.

"Wenn die Polymere im Thermodrucker erwärmt werden, verändern sie sich und werden durchsichtig – und damit sehen wir die schwarze Schicht darunter."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk Nova

Nach bisherigem Forschungsstand sind beide Schichten, die sich auf den blauen Kassenzetteln befinden, weder potenzielle Auslöser für Schäden in unserem Körper noch für die Umwelt. Daher können wir sie – anders als die weißen Bons – im Altpapier entsorgen. Sie sind recycelbar. Unempfindlicher gegen Hitze und Feuchtigkeit sollen sie auch sein. Das heißt: Die blauen Kassenzettel bleichen weniger aus und sollen Jahrzehnte später noch lesbar sein.

Shownotes
Papiermüll
Blaue Kassenbons sind recycelbar und ungiftig
vom 18. August 2020
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartnerin: 
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk Nova