Mit Wero haben 16 europäische Banken jetzt ein eigenes mobiles Zahlsystem an den Start gebracht. Es soll eine Antwort auf Paypal, Mastercard und Co. sein – doch viele Funktionen hat Wero noch nicht.
Wenn ihr im Netz mal eben schnell was bezahlen wollt, nutzt ihr vermutlich eure Kreditkarte oder Dienste wie Paypal, Apple oder Google Pay. Die meisten dieser Dienste haben eines gemeinsam: Sie stammen von US-Tech- oder Finanz-Unternehmen. Schnelles Bezahlen im Netz ist direkt über dein deutsches Bankkonto bisher in Echtzeit nur über Umwege oder mit hohen Gebühren möglich. Das soll sich mit dem Bezahldienst Wero ändern.
Diese Banken machen bei Wero mit
Wenn ihr ein Konto bei der Sparkasse oder bei einer Volks- und Raiffeisenbank habt, könnt ihr Wero vielleicht schon nutzen. Der überwiegende Teil dieser Banken hat den Dienst für mobile Zahlungen von einem Handy aufs andere nämlich bereits gestartet. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverbandes gab bei Heise an, dass die etwa 350 Sparkassen in Deutschland den Dienst sukzessive in den kommenden Tagen freischalten.
Wenn ihr bei der Deutschen Bank, der Postbank oder Ing-Bank seid, könnt ihr Wero noch nicht nutzen. Experten zufolge kommen diese Banken aber im Laufe des Jahres dazu.
Um Wero nutzen zu können, braucht ihr keine eigene App. Die neue Funktion wird einfach in der Banking-App aktiviert. Für eine Echtzeit-Überweisung braucht ihr dann - ähnlich wie bei Paypal - Mobilnummer oder die E-Mail-Adresse des Empfängers.
"Wenn du dann mit Wero deinem Kumpel schnell etwas Geld fürs Pizzaessen überweisen willst, brauchst du nicht mehr die 22-stellige Iban des Empfängers."
Wenn ihr über den neuen Dienst nicht nur Geld senden, sondern auch empfangen möchte, müsst ihr außerdem noch eure Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse in der Banking-App hinterlegen. Das Geld wird dann in Echtzeit verschickt. Heißt: Es wird innerhalb von zehn Sekunden beim Empfänger gut geschrieben.
Mit Wero im Einzelhandel bezahlen dauert noch
Vorerst könnt ihr den Bezahldienst Wero nur von einem Handy aufs andere Handy nutzen. Ab 2025 soll das Bezahlen darüber dann auch online funktionieren, ab 2026 soll der Einzelhandel folgen. Vorbild für das System ist die populäre Smartphone-Bezahllösung Twint der schweizerischen Banken.
Ob Wero in Deutschland genau so populär wird wie Twint in der Schweiz, muss sich zeigen. Unsere Netzreporterin hat Zweifel, weil beispielsweise nicht alle Banken bei Wero mitmachen: "Die Commerzbank und die Neo-Banken wie N26 beteiligen sich zum Beispiel nicht an Wero."
Dafür sind aber noch ein paar europäischen Banken dabei - darunter die belgische Bank KBCi. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Unsere Reporterin findet aber auch, dass Wero etwas spät dran ist.
"Man ist da etwas late to the party. Viele Menschen haben sich an die US-Dienste bereits gewöhnt."
Die US-Dienste haben sich schon sehr lange etabliert. Paypal etwa hat im deutschen Online-Handel bereits einen Marktanteil von 27 Prozent.
Ein weiteres Problem: Die Banken, die Wero an den Start gebracht haben, müssen ja auch noch die Kundinnen und Kunden überzeugen, den Dienst zu nutzen. Und das hat bei einer ähnlichen Initiative nicht so gut geklappt. Auch mit den Dienst Giropay wollten die deutschen Banken den US-Unternehmen schon mal Konkurrenz machen. Erst kürzlich wurde beschlossen, dass der Dienst Ende 2024 eingestellt wird.