Küsschen, Umarmung, HandshakeWie viel Körperkontakt wir bei neuen Leuten wollen

Verhaltensforscher Harry Harlow hat schon in den 50er-Jahren durch Experimente mit Affen herausgefunden, dass Körperkontakt sehr wichtig für die geistige Gesundheit ist. Berührungen können außerdem das Immunsystem stärken.

Angenehmer Körperkontakt stärkt Immunsystem

Laut dieser Studie mit Proband*innen, die Erkältungsviren ausgesetzt wurden, kommt es bei einer täglichen Umarmung zu 32 Prozent weniger Ansteckungen. Das ganze gilt, solange wir die Berührung als angenehm empfinden.

Ob wir eine Berührung gut und wohltuend finden, hat nicht nur damit zu tun, ob wir das Gegenüber kennen. Tobias ist Vorsitzender beim Netzwerk Berührung und weiß aus Erfahrung, dass auch Berührungen von Fremden gut tun können. Er erzählt, dass ihm häufig berichtet wird, wie überraschend angenehm fremde Umarmungen bewertet werden.

Wenn man länger allein oder Single ist, führt die wenige Berührung zu einer kürzeren Lebenserwartung und häufigeren Krankheiten - auch das legen Studien nahe. Wer gerade keinen Menschen zum Umarmen oder für ein Küsschen parat hat, der kann auch einen Hund streicheln. Hundeberührung wirkt ähnlich positiv wie die eines Menschen.

Du stehst bei einer WG-Party einer neuen Person gegenüber und weißt gar nicht, wie du sie begrüßen sollst: Umarmung, Küsschen oder einfach die Hand hinhalten? Genau diese Situation kennt auch Gina.

Sie findet es in Ordnung, wenn andere sie zur Begrüßung umarmen. Selbst hat sie aber eigentlich intuitiv nie das Gefühl, fremde Menschen umarmen zu wollen. Gina würde es selbst erst bei einem zweiten Treffen als angemessen empfinden, die andere Person zur Begrüßung zu umarmen.

Früher ist Gina gar nicht aufgefallen, dass sie sehr zurückhaltend mit Berührungen ist. Als sie es bemerkte, wollte sie selbst etwas daran ändern. Inzwischen mag es Gina und findet es auch mal herzlich, bekannte Menschen fest zu drücken.

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