In seinem Roman "Air" führt – oder entführt – Schriftsteller Christian Kracht zwei Männer in eine Welt, die rau und still ist. Nichts blüht oder klingt dort, und doch ist da Leben. Träumen die beiden, existieren sie oder sind sie tot?
Cohen ist umgeben von Eis, von Leere und Einsamkeit. Da ist nichts, was im Halt geben könnte. Nichts, was ihn tröstet oder aufwachen lässt. Da ist nur diese unfassbare Kälte.
Er trägt eine Mütze aus Wollfilz auf dem Kopf, feste Stiefel an den Füßen, dicke Fäustlinge an den Händen und um seinen Körper sind mehrere Schichten aus Decken, Bandagen und Fellen gewickelt. Vor der Brust trägt er ein Gewehr. Obwohl er so warm eingepackt ist, spürt er, wie ihm der Schweiß gefriert.
"Christian Kracht erzählt in seinem neuen, fantastischen Roman 'Air' von Cohen und Paul. 'Air' wie Luft. Wie das Dazwischen – oder wie das Nichts."
Cohen läuft auf dem Eis, bis er das Ende der kalten Masse erreicht hat und das dunkelgraue Meer sieht – und ein Boot. Das Ruderboot sieht intakt aus. Er könnte damit rausfahren, weg von hier und an einen Ort, der weniger karg und kalt ist.
Traum im Traum
Er träumt. Es kann nur ein Traum sein, einer der allerfurchtbarsten Sorte. In seinem Traum treibt Cohen auf den Wellen und bewegt sich weg vom Eis. Noch weiß er nicht, dass er mitten in dieser leeren, weißgrauen Albtraumwelt auf andere Menschen treffen wird. Auf einen Mann im Eis und auf ein Volk zwischen Felsen.
Das Buch: "Air" von Christian Kracht. Kiepenheuer und Witsch, 220 Seiten. Hardcover: 25 Euro, E-Book: 22,99 Euro, Hörbuch im Stream, gelesen von Mavie Hörbiger; Erscheinungstermin: 13.03.2025.
Der Autor: Christian Kracht wurde 1966 in der Schweiz geboren und zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Romane "Faserland", "1979", "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten", "Imperium", "Die Toten" und "Eurotrash" sind in über 30 Sprachen übersetzt.