Aus einer eher traurigen Ehe - die Mutter ist gestorben, der Vater pleite gegangen und abgehauen - und einem düsteren Bergdorf stammen sechs Geschwister, die bis auf Odd und Margrete ihr trauriges Heimatdorf verlassen haben. Véronique Bizot beschreibt in ihrem Roman "Eine Zukunft", wie die Vergangenheit die Geschwister wieder einholt.
Denn Paul, der aus dem Dorf wegging und als Ingenieur um die ganze Welt reiste, ist der Zwillingsbruder von Odd, der im elterlichen Haus wohnen blieb und sein Glück als Maler versuchte. Aber nicht fand. Bei Odd blieb auch die Schwester, Margarete. Sie wurde wahnsinnig und ist gestorben. Die drei anderen Geschwister haben ebenfalls das Dorf verlassen: Harald ist ein erfolgreicher Anwalt geworden, Dorothéa und Adina haben spät aber reich geheiratet.
Odd lockt Paul zurück ins Dorf, in das Haus, weil er eine kaputte Wasserleitung reparieren soll. Doch Odd ist verschwunden.
"Paul sollte spüren, was Odd spürt. Und Paul kann es Odd nicht mal sagen, dass er es begriffen hat, dass sie ihn niemals hier hätten zurücklassen dürfen - gescheitert und allein."
Und Paul merkt, dass er ziemlich wenig über seinen Bruder weiß, was ihm aber auch immer recht war. Bis jetzt.
In langen, beschreibenden und poetischen Schachtelsätzen, erzählt die Französin Véronique Bizot in ihrem Roman "Eine Zukunft" die Geschichte von Paul und seinen Geschwistern. Der Roman ist in der Übersetzung von von Tobias Scheffel und Claudia Steinitz bei Steidl erschienen.