Nicht alle Vögel können fliegen - müssen sie auch nicht, wenn sie nicht schnell vor Feinden fliehen müssen. Das ging solange gut, bis wir Menschen als Fressfeinde kamen. Seitdem ist die Zahl der flugunfähigen Vogelarten stark gesunken.

Wenn ein Vogel fliegt, dann verbraucht das ganz schön viel Energie. Deshalb gibt und gab es auf der Erde auch so einige Vogelarten, die das Fliegen erst gar nicht angefangen haben und beim Schwimmen oder Laufen geblieben sind: Pinguine, Kiwis, Emus oder Strauße zum Beispiel.

Rasend schnelle Laufvögel

Die Vorfahren eines Straußes in Afrika konnten beispielsweise noch fliegen, der heutige Strauß ist dagegen kräftig und schnell genug, um mögliche Fressfeinde auch auf dem Boden in die Flucht zu schlagen oder vor ihnen davonzulaufen. Die Vögel haben im Laufe der Evolution also das Fliegen verlernt oder gar nicht erst entwickelt, weil sie es nicht mehr gebraucht haben, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger.

"Wenn eine Vogelart an einem Ort lebt, wo Fliegen nicht notwendig ist, dann braucht sie diese Fähigkeit entweder gar nicht erst zu entwickeln oder 'verlernt' sie im Laufe der Evolution wieder."
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Dann kam der Mensch: In den vergangenen 125.000 Jahren haben wir insgesamt rund 560 Vogelarten ausgerottet, davon 166 flugunfähige Vögel, wie beispielsweise den Dodo, den es jetzt nur noch als Emoji gibt.

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Inzwischen gibt es deshalb nur noch 60 Vogelarten, die nicht oder kaum fliegen können, wie ein internationales Forschungsteam mit der Beteiligung eines Wissenschaftlers aus Bayreuth im Fachmagazin Science Advances berichtet. Betrachtet man die Liste aller jemals existierenden flugunfähigen Vögel, so gibt es heute nur noch ein Viertel von ihnen.

Inseln waren einmal sichere Orte

Flugunfähige Vögel haben sich meistens auf Inseln angesetzt, weil es dort eben keine Raubtiere gab, vor denen sie fliehen mussten. So gab es die Dodos beispielsweise auf Mauritius oder Moas in Neuseeland. Als die Menschen diese Inseln besiedelten, fingen sie an, die Vögel zu jagen und zu essen. Zudem sind viele der Vögel ausgestorben, weil sich mit den Menschen auch Ratten oder Hauskatzen angesiedelt hatten, die die Vögel ebenfalls jagten.

"Viele kleinere, flugunfähige Vogelarten sind ausgestorben, nachdem Menschen sich auf ihrer Insel angesiedelt haben."
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Um das weitere Aussterben der Vögel zu verhindern, versuchen Artenschützer bestimmte Inseln wieder Rattenfrei zu bekommen. Dies gelang ihnen beispielsweise vor kurzem auf der Lord Howe Insel vor Australien. Die flinke Waldralle, die nur dort lebt, hat deshalb die Chance doch noch zu überleben.

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Shownotes
Menschengemachtes Aussterben
Zahl der flugunfähigen Vogelarten wird immer kleiner
vom 03. Dezember 2020
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin