Wenn die Schminke verschmiert ist oder der Spinat zwischen den Zähnen hängt, ist das kein Makel. Wir sollten unser Gegenüber darauf aufmerksam machen. Auch bei Mundgeruch. Etwas Taktgefühl kann helfen.
Da kleben noch Essensreste im Mundwinkel oder vielleicht ist der Lippenstift verrutscht: Dinge, die uns allen passieren. Deshalb sollten wir auf jeden Fall einen Hinweis geben. Die andere Person zeigt sich meist sehr dankbar.
Hinweise sollten konstruktiv und freundlich sein
Aber Petersilie im Mundwinkel ist das eine. Das andere ist Schweiß oder auch Mundgeruch. Bei Körpergerüchen fällt es uns oft schwerer, etwas zu sagen. "Da braucht es schon ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl", meint unser Reporter Sebastian Sonntag. "Weil es da um Dinge geht, auf die man mehr oder weniger Einfluss hat."
Linda Kaiser von der Deutschen-Knigge-Gesellschaft findet es wichtig, dass dabei auch der Kontext passt. "Hier kommt nur das Vier-Augen-Gespräch in Frage", sagt sie. Zum Beispiel, wenn es um unangenehme Gerüche geht.
"Über intime Dinge wie Schweiß, Mundgeruch oder auch schlecht riechende Kleidung sollten wir möglichst immer in einem geschützten Rahmen sprechen."
Das heißt, eben nicht vor anderen darauf aufmerksam machen. So vermeiden wir, dass unser Gegenüber unnötig in Verlegenheit kommt, findet Sebastian Sonntag. "Und auch nicht so schnell in eine Rechtfertigungshaltung."
Wichtig sei es aber auch, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Das heißt, nicht kurz vor einem Termin mit wichtigen Kund*innen zum Beispiel. Auch nicht, wenn wir gerade auf der Party angekommen sind. Denn die Person kann dann nichts mehr ändern, außer sich sehr unwohl zu fühlen.
Den richtigen Moment zu wählen, ist wichtig
"Deshalb lieber zu Hause ansprechen, wenn nichts ansteht", sagt unser Reporter. "Oder bei Arbeitskolleg*innen erst, wenn alle Termine durch sind." Damit Zeit bleibt, die Situation zu verändern.
Bleibt noch die Frage: Wie geht man es an? Vielleicht erst einmal subtil, indem ihr ein Kaugummi oder ein Bonbon anbietet. Wenn das nichts ändert, dann möglichst konkret und zugleich konstruktiv. Linda Kaiser empfiehlt zum Beispiel auf den Mundgeruch hinzuweisen, auch nach möglichen Gründen zu fragen und Lösungsvorschläge zu machen.
Das ist natürlich sehr herausfordernd, meint auch unser Reporter. Entscheidend sei es, ein Gespräch ohne Vorwürfe oder unangebrachte Kommentare zu führen. Sondern freundlich und auf Augenhöhe miteinander zu reden.
"Gerade so ein sensibles Thema wie Körpergeruch können Sie nur einmal ansprechen."
Wenn sich dann nichts ändert, vor allem wenn es um Kolleg*innen geht, dann können wir nicht mehr viel machen. Linda Kaiser erklärt, dass wir solche sensiblen Themen wirklich nur einmal ansprechen sollten. Ansonsten heißt es: häufiger durchlüften oder auf Abstand gehen. Gut möglich aber, dass solche Hinweise etwas bewirken, denn häufig ist es dem Gegenüber einfach nicht bewusst.