Nachts aufwachen wegen Muskelkrämpfen oder beim Sport innehalten, weil der Fuß total verkrampft – was sind die Ursachen und was hilft?

Es gibt tatsächlich Menschen, die schwören auf Gurkenwasser. Ehrlich jetzt: auf das Wasser, in dem eingelegte Gurken schwimmen. Es gibt sogar eine Studie, die das 2010 untersucht hat und die zu dem Schluss kommt: ja, Gurkenwasser hilft. Allerdings fehle der endgültige Beweis, was denn nun genau wirkt, sagt Christine Graf, Sportmedizinerin und Professorin am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Sporthochschule Köln.

Keine eindeutigen Beweise für die Wirkung

Ein Milliliter Gurkenwasser pro Kilo Körpergewicht – so lautet die Empfehlung für die Dosierung von Gurkenwasser. Zunächst war die gängige Meinung, dass die Elektrolyte im Gurkenwasser wirken. Andere Wissenschaftler sind aber der Meinung, dass von den Elektrolyten überhaupt nichts im Körper ankommt – wegen der Magensäure. Es gibt dann noch die Vermutung, dass die Säure im Rachen eine krampflösende Wirkung habe und die sich dann auf den restlichen Körper überträgt. Aber wie gesagt: Der endgültige Beweis fehlt.

Und genauso verhält es sich mit Magnesium: Viele schwören auf Magnesium bei Krämpfen oder Muskelzuckungen. Aber auch hier gibt es keine eindeutigen Beweise, dass die Einnahme von Magnesium gegen Krämpfe hilft.

Überhaupt ist die ganze Sache mit den Krämpfen schwierig zu fassen: ältere Menschen neigen zu Muskelkrämpfen, schwangere Frauen, Sportler. Die Gruppe der betroffenen Personen ist sehr heterogen und die Professorin für Bewegungs- und Neurowissenschaft vermutet, dass es sehr unterschiedliche Ursachen für die Krämpfe gibt

Hausmittel einfach mal ausprobieren

Sie sagt aber auch, dass wir so Hausmittelchen, wie Gurkenwasser, ruhig eine Chance geben sollten – solange uns davon nicht über wird. Denn schließlich schadet es auch nicht. Sie hat auch noch einen anderen Tipp: Dehnen. Auch da ist nicht vollends geklärt, warum es hilft, aber auch hier gilt: Es könnte helfen und schadet nicht.

Sportmedizinerin Christine Graf selber hat für sich übrigens festgestellt, dass sie manchmal nachts Muskelkrämpfe hat, wenn ihre Füße kalt geworden sind. Aber das ist nur ihre persönliche Erfahrung, nichts, was auf Studien beruht. Und auch hier schadet es natürlich nicht, wenn diejenigen, die nachts an Muskelkrämpfen leiden, es mal mit einer Wärmflasche oder warmen Socken versuchen. 

Shownotes
Hausmittelchen
Mit Gurkenwasser gegen Muskelkrämpfe
vom 20. Oktober 2017
Gesprächspartnerin: 
Christine Graf, Professorin am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Sporthochschule Köln
Moderator: 
Ralph Günther