Eigentlich wollte Nick Martin nur ein Jahr lang um die Welt reisen. Schließlich wurden aus einem Jahr sechs. Finanziert hat er das mit Erspartem, aber auch mit Stripperjobs und dabei viel Nudeln mit Ketchup gegessen.
Ein dreiwöchiger Trip nach Neuseeland öffnete ihm die Augen: Nick will mit 80 Jahren nicht auf ein Leben zurückschauen, das er in einem Büro am Computer verbracht hat. Ein Leben, das er damit verbringt, sich auf die Wochenenden zu freuen, an denen er mit Freunden seinen Frust über den Job oder den Chef auslässt.
"Wenn du dann mal reist und lebst Tag für Tag dein Leben, so wie du willst, das ist wie die schönste Droge der Welt."
Nach seiner Rückkehr aus Neuseeland stand dann irgendwann der Plan: Er will ein Jahr lang um die Welt reisen. Darauf sparte er ein paar Monate hin. Seine erste Station: Mexiko.
Es dauerte einige Monate, bevor er nicht mehr so oft an seinen alten Job zurückdenken musste und sein altes Leben ein Stück weit hinter sich lassen konnte. Dagegen brauchte er nur drei bis vier Wochen, um zu wissen, ein Jahr ist viel zu kurz, für all das, was er vorhat.
"Es gab Momente, in denen ich mir gedacht habe, "Oh Shit, was ist, wenn ich irgendwann mal zurückkomme? Muss ich dann wieder in mein altes Leben? Muss ich dann meinen alten Job wieder machen oder gibt es eine Möglichkeit, mein Hobby, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen?"
Um seine Trips durch die verschiedenen Länder zu finanzieren, reiste er mit einem Work- and Travelvisum. In Australien arbeitete er drei Monate lang, sieben Tage die Woche, 16 Stunden täglich, um die Reisekasse wieder aufzufüllen.
Für Essen und Unterkunft jobbte er beispielsweise öfter Hostels. In Las Vegas nahm er auch schon mal ungewöhnlichere Jobs an: tanzte in Lederhosen auf der Straße oder als Stripper in einem Club.
"Es geht beim Reisen nicht immer nur darum, Geld zu verdienen, sondern auch einfach darum, seine Zeit oder seine Arbeit einzutauschen, um kein Geld auszugeben."
Am Anfang seiner Reise um die Welt hat Nick oft Pasta mit Ketchup gegessen, weil es einfach so günstig ist. Je länger er unterwegs war, desto mehr Leute hat er beim Couchsurfing kennengelernt. Und die hatten ihm dann leckere einheimische Gerichte gekocht. Diese Rezepte hat Nick gesammelt und sein Kochbuch "Fuck Pasta 'n Ketchup" herausgebracht. Unter dem Motto "Die geilste Lücke im Lebenslauf" erzählt er heute in Bühnenshows von seiner Reise. Von den Abenteuern, dem Alltag, aber auch der Arbeit - und was das alles mit ihm gemacht hat.
Wie sehr ihn seine Reiseerfahrungen verändert haben, bemerkte Nick, jedes Mal, wenn er seine Freunde und Familie in dieses sechs Jahren daheim in Würzburg besuchte. Heute hat er wieder seine Homebase in Deutschland aufgeschlagen - vorerst.