Sergej Litvinov ist Hammerwerfer und wäre bei den Olympischen Spielen für die russische Mannschaft an den Start gegangen. Nach der Sperre der russischen Leichtathleten wird er allerdings nicht nach Rio fahren. Er wünscht sich, dass die Russen ihr Dopingsystem aufarbeiten.
Vor einigen Wochen hat Sergej Litvinov einen offenen Brief an Sebastian Coe, den Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes, geschrieben. Darin beschreibt er, wie sehr seine Karriere als Sportler unter dem Ausschluss der russischen Athleten von Olympia leidet. Im Interview mit DRadio Wissen sagt er, dass er einen kompletten Ausschluss des russischen Teams für besser gehalten hätte - statt nur den Teilausschluss einzelner Athleten. Er begründet das damit, dass ein Komplettausschluss Russlands nachhaltiger gewesen wäre - auch wenn er Kollektivstrafen eigentlich nicht mehr für zeitgemäß hält. Er selbst sagt im Interview mit DRadio Wissen, dass er nicht gedopt habe. Er wisse aber auch, dass ihm das nicht jeder glaube.
Sergey Litvinov sagt, das Problem sei, dass in Russland Doping weitgehend toleriert sei. Sogar Sportverbände und die Regierung unterstützen dieses System. Russland wolle eine große Sportnation sein. Die Politisierung des Sports mache es Sportlern schwer, einfach nur ihren Sport auszuüben. Weil es im russischen Sport immer um Patriotismus und Nationalismus gehe.
Russland muss das Dopingsystem aufklären
Sergey Litvinov wünscht sich, dass Russland das nationale Dopingsystem aufklärt und Schlüsse daraus zieht. Passiere das nicht, werde es immer so weitergehen, fürchtet er.
"Was die Deutschen mit der DDR geschafft haben. Das Dopingssystem aufzuarbeiten. Das wäre der Schlüssel für die Zukunft des Sports in Russland."