Bücher, Blogs und Social Media: So verschieben rechtsextreme Intellektuelle den politischen Diskurs und untergraben die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Ein Vortrag des Erziehungswissenschaftlers Markus Rieger-Ladich.
Intellektuelle Vertreter der Neuen Rechten benutzen keine Brandbeschleuniger, aber ihre Strategien sind nicht weniger gefährlich. Das sagt Markus Rieger-Ladich. Denn das Ziel der Neuen Rechten sei es, den demokratischen Verfassungsstaat umzustürzen.
"Die Protagonisten der Neuen Rechten äußern sich in öffentlich zugänglichen Blogs, sie gründen eigene Verlage und geben Zeitschriften heraus. Man kann das alles nachlesen."
Markus Rieger-Ladich ist Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Tübingen. Er forscht zum Thema Privilegien und beschäftigt sich aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema Rechtsextremismus. In seinem Vortrag ordnet er die ideologischen Schriften und Veröffentlichungen der Neuen Rechten ein.
Die Neue Rechte verschiebt politische Diskurse
Es gibt ein informelles Netzwerk rechtsextremer Intellektueller, das erfolgreich daran arbeitet, politische Diskurse zu verschieben, sagt Rieger-Ladich. Es sei der breiten Bevölkerung aber nicht bekannt.
Dabei sind die Schriften und Veröffentlichungen der extremen Rechten frei zugänglich, sie arbeiten nicht heimlich. Um ihre Strategien zu verstehen und uns ihnen entgegenstellen zu können, müssen wir ihre ideologischen Traditionen studieren und ihre Veröffentlichungen lesen, so Rieger-Ladich. Genau das hat er getan.
"Sie sind nicht gewaltbereit wie Neonazis, aber deshalb nicht weniger gefährlich. Sie wählen andere Mittel der Auseinandersetzung. Sie greifen nicht zu Brandbeschleunigern, sondern schreiben Bücher. "
In seinem Vortrag präsentiert Markus Rieger-Ladich ein detailliertes Bild der Ideologie der Neuen Rechten und ihrer Ziele. Wer Liberalismus, Pluralismus und Parlamentarismus verteidigen möchte, sollte die Bedrohung durch die Neue Rechte nicht unterschätzen, warnt er. Denn sie hat der Demokratie westlicher Prägung und allen emanzipatorischen Bewegungen den Kampf angesagt.
Markus Rieger-Ladich ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen. Sein Vortrag hat den Titel "Das autoritäre Weltbild der Neuen Rechten: Bildungstheoretische Beobachtungen". Er hat ihn am 8. Januar 2025 in Tübingen gehalten im Rahmen der Ringvorlesung "Studium Generale: Rechtsextremismus. Erforschen und Entgegentreten". Organisiert hat diese Vorlesungsreihe das Institut für Rechtsextremismusforschung IRex an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Falls ihr den Hörsaal live erleben wollt, dann kommt am 31. Oktober 2025 zum Silbersalz Science and Media Festival in Halle. Der Informatiker und Verhaltensforscher Tim Landgraf erklärt in seinem Hörsaal-Vortrag, was die Intelligenz eines Bienenschwarms mit künstlicher Intelligenz zu tun hat – und was wir daraus lernen können. Der Eintritt ist selbstverständlich frei.
Die publizistische Heimat der Neuen Rechten: Unser Bild zeigt den Stand des Verlags Antaios auf der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2018.
- Beginn des Vortrags
