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In vielen romantischen Beziehungen gibt es klare Regeln. Bei Freundschaften ist das oft anders - woran das liegt und wieso Menschen überhaupt Regeln brauchen: in dieser Ab 21.

Für Felix kam der Bruch in einer Freundschaft wie für so viele nach der Schule. Nach dem Abitur sind er und sein bester Kumpel in verschiedene Städte gezogen. Gerade wenn man örtlich getrennt lebt, ist es schwerer Kontakt zu halten. Felix hat sich also die Frage gestellt, ob es nicht einfacher gewesen wäre mit seinem Kumpel Eckdaten abzumachen, zum Beispiel wie oft man sich sieht oder telefoniert.

Für ihn wäre ein Anker und sogar eine Kategorisierung in Freundschaften generell hilfreich, etwa um zu wissen: Das ist jetzt der Kumpel zum Sporttreiben. Das ist ein anderer, mit dem er in Urlaub fährt. Felix geht es dabei hauptsächlich um das Planerische, er trifft sich seltener spontan mit Leuten und braucht vor allem die Struktur – auch bei Freundschaften.

Regeln machen einiges leichter

Leoni Linek ist Soziologin an der TU Dortmund und vermutet, dass schon früher Regeln an Beziehungen geknüpft waren, vor allem aber eher an romantische als an freundschaftliche. Es seien schon immer verschiedene gesellschaftliche Leitbilder mit romantischen Beziehungen und Freundschaften verknüpft. Das bedeutet, dass man meist eher an Paarbeziehungen Erwartungen hatte als an Freundschaften: etwa sexuelle Exklusivität, Familiengründung, oder einen Haushalt zu bilden.

Collage einer Frau
© Maurice Weiss
Soziologin Leoni Linek

Zwar gebe es in Freundschaften auch Erwartungen, diese seien aber eher schwammig und nicht so streng, wie es eben in romantischen Beziehungen manchmal sei. Je mehr Regeln man in freundschaftlichen Beziehungen einführen würde, desto mehr könne einem das Besondere und Einzigartige einer Freundschaft entgleiten.

"Regeln sind immer handlungserleichternd, wir brauchen sie um menschlichem Verhalten einen Rahmen zu geben. Wenn sie zu streng sind, sind sie aber auch einschränkend."
Leoni Linek über den Hintergrund von Regeln

Wissenswertes zu Freundschaften

  • Die Deutschen lieben ihre Freunde – so das Ergebnis der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse aus dem Jahr 2021. Für mehr als 85 Prozent der befragten Personen waren gute Freunde und enge Beziehungen zu anderen Menschen der wichtigste Aspekt im Leben und damit wie in den Vorjahren Spitzenreiter der Umfrage
  • Eine Statistik des britischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt, dass 2018 in Deutschland zu den wichtigsten Werten in einer Freundschaft rund 71% der befragten Personen Ehrlichkeit angeben. Etwa 70% waren der Meinung, dass es wichtig ist, über alles reden zu können.
  • Freundschaften sind wichtig für unser Wohlbefinden und können sogar Einfluss auf die körperliche Gesundheit haben. Das hat ein Forschungsteam der Universitäten von New York und Michigan in einer der bisher größten Studien zu diesem Thema belegt. Dafür wurden 323.000 Menschen aus 99 Ländern für die Studie befragt.

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Shownotes
Regeln
Warum Freundschaften die besseren Beziehungen sind
vom 06. September 2021
Moderatorin: 
Shalin Rogall
Gesprächspartner: 
Felix, wünscht sich ab und an mehr Regeln in Freundschaften
Gesprächspartnerin: 
Leoni Linek, Soziologin an der TU Dortmund
  • Felix erzählt, wie sich die Beziehung mit seinem besten Freund auseinandergelebt hat und warum er sich klare Regeln in Freundschaften wünscht.
  • Soziologin Leoni Linek erklärt, wie gesellschaftliche Leitbilder mit Beziehungen und Freundschaften verknüpft sind und warum Freundschaften unter zu vielen Regeln leiden.