Für 9€ in den Urlaub fliegen – klingt zu schön, um wahr zu sein. Oft stimmt das auch und auf uns kommen versteckte Kosten zu. Auch Vergleichsportale helfen meist nicht. Wie wir trotzdem günstige Flugtickets finden.

Die Antwort dabei ist vor allem: Nicht durch den Preis der Vergleichsportale beirren lassen und auf alle zusätzlichen Kosten achten. Es ist nämlich zunehmend üblich, dass Reisende bei Airlines nicht nur den Flug bezahlen müssen. Zum Ticketpreis kommen noch Gebühren für eine Sitzplatzreservierung, das Einchecken vor Ort und das Handgepäck. Diese Extrakosten für das Handgepäck werden immer öfter eingeführt, sagt Laura Frommberg, Chefredakteurin des Magazins Aerotelegraph.

Gründe für die Extrakosten

Das kann verschiedene Gründe haben. Hauptsächlich geht es um den Gewinn der Airlines. Das Modell der Billiglinien ist es, möglichst viel über die sogenannten ancillary revenues einzunehmen. Das sind zusätzliche Gebühren, die der Flugveranstalter für Services anrechnet, die nicht direkt das Primärprodukt Fliegen beinhalten. Also z. B. für die Verpflegung an Bord, aber eben auch das Gepäck. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen auch die anderen Airlines mitziehen und ihre Grundtarife möglichst niedrig halten.

Es geht aber auch um Effizienz. Die Menschen nehmen immer mehr Handgepäck mit, was dazu führen kann, dass nicht genug Platz in den Gepäckfächern ist, das Boarding sich verzögert und die Airline Zeit und dadurch Geld verliert. Das versuchen die Fluglinien mit den Kosten zu regulieren.

Auf welche Zusatzkosten wir noch achten sollten

Inzwischen ist es bei vielen Airlines üblich, dass die günstigsten Tarife nicht mehr die Sitzplatzauswahl beinhalten. Wenn ich also gern am Fenster sitze, muss ich unter Umständen dafür mehr bezahlen, sagt Laura Frommberg.

"Wenn es um zusätzliche Services geht, werden die Airlines inzwischen relativ kreativ"
Laura Frommberg, Chefredakteurin Aerotelegraph

Dass Essen und Trinken zusätzlich kostet, ist mittlerweile fast überall Standard. Man kann aber zum Beispiel auch frühes Einsteigen dazu buchen.

Wann sich ein teurerer Tarif lohnt

Bei den Zusatzkosten, die bei den Grundtarifen noch zusätzlich anfallen, könnte man meinen, dass es doch gleich günstiger wäre, einen Tarif teurer zu buchen. Und das kann sich unter Umständen wirklich lohnen.

"Wenn es 50 oder 60€ Unterschied sind, kann es tatsächlich sein, dass man am Ende aufs Gleiche herauskommt, wenn man alles dazu bucht. Und dann hat man mit dem höheren Tarif vielleicht noch seinen Wunschsitzplatz."
Laura Frommberg, Chefredakteurin Aerotelegraph

Es hängt aber vor allem davon ab, wie man gerne reist. Wenn man sowieso nur mit leichtem Gepäck fliegt und einem die eineinhalb Stunden auf dem Mittelsitz nichts ausmachen, dann kann man beim Grundtarif bleiben. Wenn man aber bestimmte, vor allem regelmäßige Wünsche hat, könnte man einen Tarif teurer buchen.

Lieber bei den Airlines buchen

Die gängigen Vergleichsportale zeigen meist nur den Grundpreis an. Nützt natürlich nicht so viel, wenn noch die Zusatzkosten hinzukommen.

„Wenn ich nach Flügen schaue, nutze ich Vergleichsportale kaum. Ich schaue höchstens bei Google Flight, weil da dabeisteht, ob Handgepäck dabei ist oder nicht.“
Laura Frommberg, Chefredakteurin Aerotelegraph

Stattdessen sollte man lieber direkt bei den Airlines suchen. Vor allem, weil bei Unregelmäßigkeiten oder Ausfällen die Umbuchung über die Vergleichsportale oft schwieriger ist. Das Buchen über die Airlines direkt ist zwar mühsamer, im Endeffekt aber sicherer.

Wer sparen möchte, kann auch auf den Buchungszeitraum achten. Bei Kurz- und Mittelstreckenflügen sollen die Tickets zwei bis drei Monate vor dem Reisedatum am günstigsten sein. Bei Langstrecke gilt: Umso früher, desto besser.

Laura Frommberg verriet uns am Ende übrigens noch ein Geheimnis. Nämlich was passiert, wenn im Frachtraum noch Platz ist, weil viele Passagiere nur noch mit Handgepäck reisen. Es ist nicht ohne Weiteres möglich, den Raum mit Frachtpaletten zu füllen. Außerdem muss Platz übrig bleiben, falls Menschen doch noch einen Koffer am Flughafen aufgeben. Im Endeffekt wird der Frachtraum also womöglich nicht ganz ausgefüllt.

Shownotes
Reisen
Warum Flugangebote so schwer vergleichbar sind
vom 07. Februar 2023
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartnerin: 
Laura Frommberg, Chefredakteurin Aerotelegraph