Wir reisen wieder. Nach der Corona-Pandemie sind viele Reiseziele in Europa so gefragt wie vor der Pandemie, mache sogar noch mehr. Nur auf Städtetrips haben weniger Menschen Lust.
Schweden, Frankreich und Belgien sind innerhalb von Europa die beliebtesten Reiseziele in der Zeit nach den Corona-Einschränkungen gewesen. Das zeigt eine Datenanalyse der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Die Auswertung für das vergangene Jahr 2022 beruht auf Daten von Reise- und Hotelplattformen wie Airbnb, Booking, Tripadvisor oder Expedia. Die Behörde hat also die Anzahl der Übernachtungen miteinander verglichen.
Demnach gab es in Schweden und Frankreich im vergangenen Jahr sogar mehr Übernachtungen als im Jahr 2019, also vor der Pandemie. Die Übernachtungen sind um über 30 Prozent angestiegen. Auch am Meer ist wieder mehr losgewesen. Die meisten Menschen waren in Kroatien an der Adriaküste unterwegs. Anders als in Schweden und Frankreich gab es an der kroatischen Adria aber rund zehn Prozent weniger Übernachtungen als im Vor-Corona-Jahr.
"Insgesamt ist die Situation in den Ländern sehr unterschiedlich. In 16 der 32 untersuchten Ländern gab es mehr Touristinnen und Touristen als vor Corona, in 16 aber auch immer noch weniger."
In vielen Haupt-Touristenregionen, wie Katalonien in Spanien, hat sich der Tourismus nach der Pandemie bisher nicht so stark erholt wie in Kroatien, Schweden oder Frankreich. Insgesamt ist die Situation in Europa sehr unterschiedlich. In etwa der Hälfte der 32 untersuchten Länder waren mehr Menschen unterwegs als vor Corona und in der anderen Hälfte weniger.
Eher kein Städtetrip
Deutschland zählt auch dazu. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im vergangenen Jahr zwar rund 45 Prozent mehr Buchungen in Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften. Das sind trotzdem aber etwa neun Prozent weniger als vor Corona. Besonders in den Städten wie Hamburg, Köln oder Berlin sind weniger Reisende unterwegs. Ein Grund dafür könnten Geschäftsreisen sein, die wegfallen und nach der Pandemie weiter per Videocall stattfinden anstatt vor Ort, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Nik Potthoff.
Wenn reisen, dann mit klarem Budget
Laut dem Deutschen Reiseverband hat sich auch die Art des Reisens verändert. Die Menschen würden in den Krisenzeiten mehr auf ihr Budget achten, so Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands, in der ARD. Urlauber*innen würden dann eher einen All-Inclusiv-Urlaub buchen, weil sie so besser Kosten berechnen könnten.
Was auch gestiegen ist, sind Buchungen mit Flexpreisen. Also Angeboten, wo Reisende das Geld zurückbekommen, sollten sie die Buchung kurzfristig stornieren. "Bei vielen spielen sicher die Erfahrungen der letzten Jahre mit rein, wo viele durch Corona ihre Urlaubspläne spontan ändern mussten", sagt Nik.