Absagen nach einer Bewerbung kennen wir alle. Als Schauspielerin setzt sich Lilli Hollunder diesen Abfuhren aber viel öfter aus und erzählt, wie sich das anfühlt.
Lilli Hollunder bewirbt sich auf eine Rolle, die sie weiterbringen könnte - in der Filmbranche, aber auch persönlich. Fürs Casting – es wird nur ein kleiner Kreis an Schauspielerinnen angeschaut – fährt sie extra nach Köln, investiert nochmal in einen Schauspielcoach, um sich perfekt vorzubereiten. Und dann? "Bis heute habe ich noch nicht einmal eine Absage bekommen", berichtet die 33-Jährige.
"Es ist schon mal Luxus, wenn man überhaupt eine Absage bekommt."
Das tut weh, obwohl dieses Verhalten in der Filmbranche üblich ist, sagt die 33-Jährige. Gerade in einer Branche, in der es so sehr um die Persönlichkeit geht, ist eine Absage keine Selbstverständlichkeit.
In jedes Casting gehört auch eine gewisse Investition an Zeit, Geld und Hoffnung, erklärt Lilli Hollunder. Die bestmöglichste Vorbereitung werde schon vorausgesetzt. "Wenn du dann nicht einmal eine Absage erhältst, ist das wirklich ein Schlag ins Gesicht."
Absagen in der Filmbranche: Viel persönlicher als sonst
Das Gefühl nach der Absage ist bitter, sagt die Schauspielerin: "Ich kann mich ja nicht hinsetzen und Bewerbungen schreiben." Sie kann nur warten, bis das nächste Filmprojekt startet und aufs Casting hoffen. Damit nicht jede Absage zur großen Enttäuschung wird, sucht sich die 33-Jährige inzwischen auch andere Standbeine, um in Bewegung zu bleiben.
Auch Feedback, das beim nächsten Casting weiterhelfen könnte, ist selten. Wenn dann aber noch eine konstruktive Rückmeldung kommt, "dann kann ich eine Absage super annehmen, weil ich dann trotzdem meine Arbeit honoriert fühle", betont Lilli Hollunder.
Zusage - trotzdem nicht beim Dreh
Als sie für einen Drehtag in den USA nicht schnell genug das nötige Visum bekommen hatte, war die 33-Jährige zunächst am Boden zerstört. "Ich bin nur noch im Bett geblieben, hab so viel geweint", erinnert sie sich.
Acht Monate später drehte das gleiche Produktionsteam die zweite Staffel in Serbien und holte Lilli an Board – statt eines Drehtags bekam sie dann einen ganzen Arbeitsmonat mit einer größeren, spannenderen Rolle.
Biographie als Karrierekiller
In der deutschen Filmbranche macht Lillis Hintergrund es ihr nicht unbedingt leichter: "Ich bin die Definition einer Schublade", sagt sie selbst. Verheiratet mit dem ehemaligen Profifußballspieler René Adler, lange Zeit Darstellerin in einer Soap. "Wenn junge Frauen mit berühmten Männern zusammenkommen, dann ist das oft ein Sprungbrett. Für mich war das das Ende meiner Karriere, um das überspitzt zu sagen." Eine Casterin habe ihr sogar mal gesagt, sie müsse als Spielerfrau aufpassen, welche Rollen sie annimmt, berichtet die 33-Jährige.
"Für mich war das das Ende meiner Karriere."
Beim Dreh in Serbien interessierte sich niemand für ihren privaten Background. Davon könne sich die deutsche Branche, die Lillis Meinung nach viel zu oft die gleichen Leute besetzt, noch was abgucken.
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