Nachts alleine nach Hause gehen: Viele Frauen fühlen sich dann unsicher. Egal, ob zu sie Fuß unterwegs sind oder Bus und Bahn nehmen. Die Fahrt mit einem Taxi kann da helfen. Deshalb bieten manche Städte Gutscheine für nächtliche Taxifahrten an.
In Köln prüft die Stadt, ob es bald solche Gutscheine geben soll. Mit dem Projekt "Frauen-Nacht-Taxis" soll es für Frauen einfacher sein, ein Taxi für den Nachhauseweg zu nutzen – und zwar zwischen 22 und 6 Uhr.
Die Grünenpolitikerin Derya Karadag gehört in Köln dem Ausschuss für Gleichstellung an. Ihr ist es wichtig, dass sich eben alle Frauen ein Taxi leisten können, unabhängig davon, wie viel Geld sie haben.
"Das sollte nicht vom Portemonnaie abhängen."
Die Stadt will mit dem Gutscheinsystem einen finanziellen Ausgleich schaffen. "Insbesondere Frauen mit niedrigem Einkommen oder jungen Mädchen, die noch nicht arbeiten, wo das Taschengeld knapp ist, dass sie sich nicht zweimal überlegen, ob sie ein Taxi nehmen oder nicht, sondern im Zweifel auf die Gutscheine zurückgreifen", sagt Derya Karadag.
In einigen Städten gibt es bereits solche Gutscheine oder ähnliche Angebote. Zum Beispiel in Heidelberg, Stuttgart oder Mannheim. Ebenso in München: Da gibt es solch ein System schon seit 2020. An dem Modell orientiert sich die Stadt Köln.
Taxi-Gutscheine: Andere Städte sind Vorbild
In München können sich Frauen zum Beispiel beim Bürgerbüro oder bei der Stadtbibliothek Gutscheine abholen, so unser Reporter Jan Dahlmann. Auch in München sind die Gutscheine zwischen 22 und 6 Uhr einlösbar.
Die Gutscheine decken 10 Euro der Taxifahrtkosten. Das heißt, im Taxi zahlen Frauen 10 Euro weniger, die Taxifahrer*innen lösen die Gutscheine dann ein. Liegen die Kosten über den 10 Euro, müssen die Frauen den Rest zahlen.
In München gilt der Gutschein für jede Frau ab 16 Jahren, auch für trans*Frauen, Frauen mit dem Geschlechtseintrag "divers" und non-binäre Frauen. Es gibt kein Limit für die Gutscheine, aber es können jeweils maximal drei abgeholt werden.
Unterschiedliches Sicherheitsempfinden
Für Männer gibt es diese Gutscheine nicht. Sicherlich fühlen sich auch Männer teils unsicher, aber deutlich seltener. Das zeigt eine Studie des Bundeskriminalamtes. Frauen machen deutlich häufiger nachts einen Bogen um bestimmte Orte wie Parks. Es gibt auch Unterschiede, was die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Nacht angeht. Und beim Ausweichen vor fremden Personen bei Nacht.
Neben der Nutzung von Taxis gibt es andere Möglichkeiten, sich sicherer zu fühlen. "Es ist immer gut; mit jemandem zu telefonieren und auf dem Weg nach Hause den Standort zu teilen", rät unser Reporter.
Falls das nicht möglich ist, gibt es das Heimwegtelefon. Bei dem Verein arbeiten Ehrenamtliche, die nachts mit Menschen telefonieren, die auf dem Weg nach Hause sind und sich unsicher fühlen. "Das Angebot ist für alle", sagt Jan Dahlmann. "Unabhängig vom Geschlecht."