Ausgehend von einem TikTok-Video bezeichnen sich einige Männer neuerdings als "super straight". Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass sie auf Frauen stehen – aber nur auf solche, die zwei X-Chromosome haben. "Was soll das bringen, außer Menschen zu verletzen?", fragt sich Trans*frau Phenix.
Alles fing an mit einem Video auf TikTok: Der User "Kyleroyce" bekennt sich dort als "super straight" und erklärt: Frauen, die nicht als solche geboren wurden, seien für ihn keine echten Frauen. Er würde sie lieber nicht daten. Transphob sei er aber nicht.
Das Video ist inzwischen gelöscht – es hat trotzdem eine ziemliche Welle ausgelöst. Viele Männer bezeichnen sich seitdem als "super straight". Teils sind sie offen transfeindlich, teils erklären sie, wie Kyleroyce, mit Transfeindlichkeit habe das nichts zu tun.
Ein verletzendes Statement
Hat es aber natürlich doch, sagt Trans*frau Phenix, die eines Nachts über das Video auf TikTok stolperte und sich vor allem fragt: Warum? "Was soll das bringen, außer Menschen zu verletzen und zu provozieren?"
"Ich glaube, dass der junge Mensch, der das ursprünglich veröffentlicht hat, sich dem gar nicht so bewusst war, was er da ins Rollen bringt."
Trans*menschen, die sowieso oft ausgegrenzt, angefeindet oder diskriminiert werden, sind nun erneut im Visier einer transphoben Community. In diesem Fall geht es um die Trans*frauen, denen man ihr Frau-sein abspricht. Dabei sei Sexualität und Geschlecht doch viel mehr als das Vorhandensein bestimmter Genitalien, sagt Phenix. Selbst wenn Kyleroyce es nicht wollte – was er losgetreten hat, sei transphob.
Viele Männer, die sich dem "Outing" als "super straight" anschließen, wollen gezielt provozieren: Sie schreiben von einer neuen Sexualität und witzeln, dass sie nun Teil der LGBTQ+-Community seien.
"Diese Unsicherheit, die da scheinbar in den Menschen herrscht, dass sie dieses Label brauchen, um sich als noch heterosexueller zu verkaufen, das hat für mich auch ganz viel mit toxischer Männlichkeit zu tun."
Für sich selbst hat Phenix beschlossen, dem Ganzen nicht zu viel Aufmerksamkeit zu widmen – auch wenn sie sich auf Instagram dazu geäußert hat.
Letztendlich könnten einem die Männer, die sowas nötig hätten, nur leid tun. Und vermutlich stehe hinter dem Label "super straight" ein sehr fragiles und unsicheres Selbstbild, meint sie.