Wer bestimmte Sprachen studiert, die unter Flüchtlingen verbreitet sind, kann diese bei Behördengängen und Arztbesuchen begleiten und damit helfen.
Alice Bergander, Lenemarie Leukefeld, Viola Dix und Leila Matzke haben in ihrem Studium Kulturarbeit an der Uni Potsdam ein Projekt realisiert, das sich jetzt sehen lässt: ref.connect - ein inzwischen gut funktionierendes Hilfsprojekt für Flüchtlinge.
Problem Sprache
ref.connect steht für refugees und connect. Alice erklärt, dass die vier Studentinnen ein Projekt machen wollten, das das Asylverfahren der Flüchtlinge beschleunigt. Nach vielen Gesprächen mit Beratungseinrichtungen sind sie zu dem Schluss gekommen, dass die Sprache ein großes Kommunikationsproblem darstellt. Für Anträge, Behördengänge oder Arztbesuche brauchen die Flüchtlinge Dolmetscher, doch die sind rar und teuer. Wer könnte als ehrenamtliche Sprachmittler helfen? Alle, die neben Deutsch eine Fremdsprache sprechen oder studieren.
Einfach registrieren
Auf der Plattform ref.connect können die Sprachhelfer sich registrieren und werden benachrichtigt, sobald ein Flüchtling sprachliche Begleitung benötigt.
"Es sind eher Laien, wir wollen da auch gar keine Qualifikation einfordern, weil es eigentlich jeder machen soll."
Aria ist so eine Sprachmittlerin. Sie studiert Bauingenieurwesen in Potsdam, ist also keine klassische Fremdsprachenstudentin, die durch den Austausch gleichzeitig sprachpraktische Vorteile für ihr Studium mitnimmt. Arias Eltern kommen aus dem Iran und sprechen eine Sprache aus der persischen Sprachfamilie. Ihre Kenntnisse helfen ihr, sich mit Abdulhamid, der aus Afghanistan geflohen ist, zu verständigen. Beide sind Mitte zwanzig. Aria begleitet Abdulhamid zum Ohrenarzt.
"Als er in der Armee war in Afghanistan - da ist eine Mine neben ihm explodiert."
Vor allem werden Menschen gesucht, die Urdu, Tigrinya, Somali, Arabisch, Persisch, Farsi, Dhari, Albanisch, Russisch oder Bosnisch sprechen. Aber auch Englisch und Französisch können hilfreich sein.
Mehr über ref.connect:
- Flüchtlinge an den Unis willkommen | Artikel in den Potsdamer Neuesten Nachrichten