Ania Miszak ist Tätowiererin. Seit Anfang des Jahres kann sie Tattoos nur noch in Schwarz stechen, weil es neue EU-Regeln zu den Inhaltsstoffen der Farben gibt.

Eine Reihe von potenziell schädlichen Inhaltsstoffen dürfen die Tinten, die die Tätowierer nutzen, nicht mehr enthalten. Das besagt eine neue EU-Verordnung, die seit Anfang des Jahres in Kraft ist. Tätowierfarben setzen sich aus Pigmenten und aus Lösungs-, Dispergier, Verdickungs- und Konservierungsmitteln zusammen.

Als bedenklich werden die Schwermetalle eingestuft, die die Tinten bisher enthalten haben. Unter anderem waren das Quecksilber, Kadmium, Chrom, Kobalt und Blei.

Neue Farben entsprechen der EU-Chemikalienverordnung

Die neuen Tinten müssen nun an die Vorgaben der EU-Chemikalienverordnung REACH angepasst sein, deswegen werden sie im Sprachgebrauch als REACH-konforme Farben bezeichnet.

Bisher gibt es die REACH-konforme Tinte, die Tätowiererinnen wie Ania Miszak nutzen, vor allem in einer Farbe: in Schwarz. Wer sich ein mehrfarbiges Tattoo stechen lassen möchte, sollte sich also noch etwas gedulden. So lange, bis auch andere Farben entsprechend der EU-Norm hergestellt werden.

Für Ania Miszak ist das kein Problem, sagt sie, weil sie Farben meist nur als Akzente genutzt und bisher hauptsächlich mit schwarzer Tinte gearbeitet hat.

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Die neue Tinte sei flüssiger, sagt Ania Miszek. Das liege wohl daran, dass die Farbe weniger Pigmente enthalte. Das bedeutet, dass sie die Tätowiernadel häufiger in die Tinte tunken muss, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Dadurch dauere es länger, bis ein Tattoo fertiggestochen sei, und der Verbrauch an Tinte steige.

Tätowiererin: Mehrkosten nicht auf Kunden umlegen

Grundsätzlich sei die Farbe teurer als die, die sie vor dem Erlass der neuen EU-Verordnung genutzt hatte. Die Mehrkosten möchte Ania aber nicht auf ihre Preise draufschlagen. Vor allem nicht in Zeiten, in denen die Kundinnen und Kunden mehr auf ihre Ausgaben achten müssen, sagt sie.

Ob es bedenklich ist, wenn ein Tätowierer zu diesem Zeitpunkt trotzdem zustimme, ein farbiges Tattoo zu stechen, möchte Ania Miszek nicht einschätzen. Zurzeit herrsche ein großes Durcheinander. Manche aus ihrer Zunft sprechen in Foren darüber, dass Farben erhältlich seien, die den neuen Vorgaben entsprechen, andere sagen wiederum, dass es diese bisher nicht gebe, berichtet Ania.

Ania Miszek sticht deswegen zurzeit nur Tattoos in schwarzer Farbe, um nicht gegen die Verordnung zu verstoßen und auf der sicheren Seite zu sein.

Shownotes
Neue EU-Richtlinien
Tattoos: Nur noch Farben ohne Schadstoffe erlaubt
vom 17. März 2022
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Ania Miszak, Tätowiererin