Drogen, Diabetes, Flüchtige… Hunde können so einiges erschnüffeln. Können sie mit ihrem Geruchssinn vielleicht auch in der aktuellen Pandemie helfen? Das hat die Tierärztliche Hochschule Hannover getestet.

Das Setting: Ein Konzert, 500 Zuschauer*innen, jede*r muss am Eingang einen Corona-Test machen und eine Schweißprobe abgeben. Das Ergebnis: "Wir sind sehr, sehr, sehr zufrieden mit unseren Hunden!", so Holger Volk, Direktor der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Hunde erkannten Corona-Infektion

In den Test hatten die Forschenden auch Proben von mit Sars-CoV-2-Infizierten reingeschmuggelt, erklärt er. Der Hundeführer wusste nicht, welche das sind, die sechs am Test beteiligten Hunde haben aber alle Proben angezeigt.

Bei größeren Veranstaltungen kämen mehr Hunde zum Einsatz, erklärt der Tiermediziner weiter, die Hochschule hat auch bereits mehr trainiert. Zur Zeit vergleiche das Team noch verschiedene Absuch-Mechanismen.

"Das ist die Millionen-Dollar-Frage!"
Tiermediziner Holger Volk über die Frage, wie ein Hund Corona erkennen kann

Woran genau die Hunde die Corona-Infektion erkennen, wisse auch die Wissenschaft nicht. Die derzeitige Vermutung der Forschenden: Um sich fortzupflanzen, dringt das Virus in die Zelle ein. Dabei werden Stoffwechselprodukte verändert, die auch freigesetzt werden können – und das könnte der Hund erschnüffeln.

Spürhunde nur eine Maßnahme neben anderen

Aus den politischen Diskussionen um 2G, 3G und Co. will Holger Volk sich raushalten. Hunde könnten aber zumindest ein Extra an Sicherheit bieten, glaubt er - unter anderem, weil man Hunde nicht beschummeln könne, anders als etwa Veranstalter*innen, denen jemand - so geschehen - fehlerhafte Testkits verkauft, die dann wenig bis gar keine Aussagekraft haben. Und auch bei Impfdurchbrüchen könnten die Tiere eine zusätzliche Sicherheit bieten. Am ehesten sieht er eine Mischung aus verschiedenen Test-Methoden – Hunde könnten eben einen weitere sein.

Cocker Spaniel Joe erschnüffelt im Auftrag der Tierärztlichen Hochschule Hannover Corona-Proben
© IMAGO / Michael Matthey
Auch Cocker Spaniel Joe erschnüffelt im Auftrag der Forschung Corona.

Keine Gefahr für oder durch die Spürhunde

Übrigens: Für die Hunde ist diese Suche nicht gefährlich, betont der Tiermediziner. Zwar seien bei Hunden schon Antikörper gefunden worden, aber nach jetzigem Kenntnisstand hätten die Tiere wenn überhaupt eine kleine Reaktion, in keinem Fall schweren Verläufe. Und Menschen könnten sie offenbar auch nicht anstecken. In sofern sind alle Tests für alle Zwei- und Vierbeiner sicher. Weitere Infos zu den laufen Forschungen findet ihr hier.

Shownotes
Tierische Tester
Spürhunde erschnüffeln bei Konzertpublikum Corona
vom 25. September 2021
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Holger Volk, Direktor der Tierärztlichen Hochschule Hannover