Ein unaufhörlicher fiepender Ton und das Schlimme daran: Er ist chronisch. Tinnitus im Kopf lässt sich nicht abstellen. Ein Hamburger Start-up hat eine Heilmethode entwickelt: Lieblingslieder sollen helfen, das nervtötende Geräusch abzuschalten.

Ein Tinnitus ist belastend, weil du den Piepton hörst, egal, ob du gerade ein Buch liest oder im Bett liegst, um einzuschlafen. Selbst wenn es rundherum totenstill ist, hast du keine Ruhe im Kopf. So geht es rund drei Millionen Menschen in Deutschland. Auch unser Autor Florian Schairer leidet an diesem Symptom. Bei seinem Besuch des US-amerikanischen Medienfestivals South by Southwest (SXSW) hat er von einer neuen Behandlungsmethode gehört und diese auch sofort getestet.

"Bei einem Tinnituspatienten sind bestimmte Nervenzellen überaktiv: Sie "feuern" die ganze Zeit, obwohl keine Geräusche da sind."

Bisher wird ein chronischer Tinnitus mit Medikamenten oder auch mit Physiotherapie behandelt. Jetzt hat das Hamburger Start-up Sonormed eine neue Therapieform vorgestellt: Tinnitracks. Zunächst wird beim Patienten die Frequenz des Tinnitus festgestellt. Dann filtert man diesen Tonbereich aus Songs heraus, die der Betroffene gerne hört. Fertig ist das auditive Wundermittel.

"Die Therapieform stimuliert gewissermaßen die Gehirnareale um die Überaktivität herum, indem die gesunden Frequenzen in der Musik stehen bleiben. So wird die Überaktivität beruhigt."

Tinnitus mit App bekämpfen

Für das Verfahren haben die Entwickler einen renommierten Gründerpreis auf dem US-amerikanischen SXSW-Festival in Austin erhalten. Allerdings muss die auditive Heilmethode in hohen Dosen verabreicht werden, um ihre Wirkung zu entfalten: Der Patient sollte die bearbeiteten Lieder über die Dauer von einem Jahr jeden Tag ein bis zwei Stunden lang hören. Als nächstes planen die Start-up-Gründer die Entwicklung einer App: Dann kann jeder Betroffene selbst, bequem mit dem Pad oder dem Smartphone, die eigenen Lieblingssongs filtern und gegen den Tinnitus einsetzen.

Shownotes
Tinnitus
Songs gegen das Fiepen
vom 23. März 2015
Moderation: 
Inga Hinnenkamp
Autor: 
Florian Schairer