Am Donnerstag wurde ein Linienflugzeug von Malaysian Airlines über der Ostukraine von einer Rakete abgeschossen. Prorussische Separatisten sollen dafür verantwortlich sein. Bei der Bergung der 298 Toten herrsche Chaos, berichtet Russland-Korrespondent Markus Sambale.

Die Flugschreiber sollen mittlerweile in den Händen der Separatisten sein, sagt Markus Sambale. Diese würden die Geräte auch gerne an unabhängige Experten übergeben - allerdings nicht an ukrainische Ermittler, weil sie denen nicht vertrauen, sagt Markus Sambale.

Abgeschossen wurde das Flugzeug vermutlich von einer Rakete aus dem Flugabwehrsystem Buk. Berichten aus den USA zufolge, sei es sicher, dass die Rakete aus dem Gebiet abgefeuert wurde, das die prorussischen Separatisten kontrollieren. Zudem habe der ukrainische Geheimdienst am Wochenende Fotos vorgelegt, auf denen zu sehen war, wie in der Ostukraine Raketen transportiert werden. Hundertprozentig belegen, könne das natürlich niemand, sagt Markus Sambale. Die prorussischen Separatisten dementieren die Vorwürfe.

"In einer Videobotschaft gibt Putin indirekt der Ukraine die Schuld für den Abschuss des Linienflugzeugs."
Markus Sambale

Sanktionen gegen Russland?

Die USA wollen weitere Sanktionen gegen Russland beschließen. Nun gehe es um die Frage, ob ganze Wirtschaftsbereiche sanktioniert werden. Bisher haben die USA und Europa davor zurückgeschreckt, weil die Gefahr besteht, das auch auf die eigenen Wirtschaftsbereiche zurückfallen könne. Trotzdem sagt Markus Sambale in Moskau: "Ich rechne fest damit." Er glaubt allerdings nicht, dass Sanktionen egal welcher Art die russische Führung von ihrem Kurs abbringen können.

Chaos bei den Bergungsarbeiten

An der Stelle des Flugzeugabsturzes herrscht Chaos. Die 298 Toten haben erst tagelang ungeschützt bei hohen Temperaturen gelegen. Mittlerweile sind sie in Kühlwagen gebracht worden. Es ist immer noch unklar, wohin die Leichen gebracht werden sollen - nach Donezk oder Charkiw.

"Die russischen Separatisten, die das Kommando führen, haben den letzten Rest von Menschlichkeit verloren."
Markus Sambale
Shownotes
MH17
Chaos an der Absturzstelle
vom 21. Juli 2014
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Markus Sambale