In Deutschland kommen jeden Tag schätzungsweise mehr als 10.000 Geflüchtete aus der Ukraine an. Züge und Busse halten als Erstes in Berlin. Die amtierende Bürgermeisterin Franziska Giffey bat inzwischen öffentlich um Hilfe bei der Aufnahme der Flüchtlinge. Dlf-Hauptstadtstudio-Korrespondentin Nadine Lindner erklärt, mit wie vielen Flüchtlingen in Deutschland zu rechnen ist und wie der Plan der Regierung dazu aussieht.
Insgesamt haben nach UN-Angaben seit Beginn des Kriegs in etwa 1,5 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Der Großteil der Geflüchteten befindet sich im Moment in Polen. Circa eine Million hat das Land schon aufgenommen. Die Dimension ist so groß, dass es sich um die meisten Flüchtlinge innerhalb von Europa seit dem zweiten Weltkrieg handelt.
Wie viele ukrainische Flüchtlinge kommen nach Deutschland
Die Situation in Deutschland: Aktuell kommen zwischen 10.000 und 11.000 Flüchtlinge pro Tag an. Besonders die an Polen oder Tschechien grenzenden Bundesländer Berlin, Brandenburg und Bayern sind die Bundesländer, in denen die meisten ukrainischen Flüchtlinge erstaufgenommen werden. Seit Beginn des Kriegs am 24. Februar wurden insgesamt 40.000 nach Deutschland Geflüchtete registriert. Aber auch schon davor kamen Flüchtlinge in der Bundesrepublik an, die nicht unter diese Zahl fallen.
Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey machte inzwischen vermehrt darauf aufmerksam, dass die Flüchtlinge innerhalb von Deutschland verteilt werden müssen. Da Berlin nicht in der Lage sei, alle Geflüchteten zu registrieren, geschweige denn aufzunehmen.
"Ich sehe da die Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der Pflicht, sich stärker koordinierend zu zeigen."
Verteilung von Flüchtlingen innerhalb von Deutschland
Seit Sonntag sollen die Züge und Busse mit den Geflüchteten direkt in andere Bundesländer fahren. Ausgenommen von dieser Umverteilung sind die schon stark belasteten Bundesländer.
"Besonders die Flüchtlinge, die noch sehr flexibel sind, wohin sie wollen, sollen umverteilt werden."
Das größte Problem bei der Umverteilung ist momentan, dass es keinen Krisenstab und auch noch keine bundesweite Koordinierung für die Flüchtlinge gibt. Aktuell fehlt es deswegen unter anderem an Fahrer*innen für die Busse zur Umverteilung.
Das Bundesamt für Migration arbeitet laut Innenministerin Faeser aber an einer Lösung. Und auch der Bund ist daran interessiert, auch andere Möglichkeiten zu finden, wie Finanzminister Christian Lindner (FDP) heute in einem Brief mitteilt: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben prüft aktuell, welche weiteren Liegenschaften sich eigneten. Länder und Kommunen sollten Betreiber für zusätzliche Unterkünfte organisieren.