Torben Mauch ist der wohl unbekannteste Internetstar Deutschlands. Ohne dafür bezahlt zu werden, hat er über 70.000 Bilder bei Google Maps hochgeladen. Im Gespräch verrät er, was ihn bei seinem ungewöhnlichen Hobby antreibt und warum er schon mal für einen Ladendieb gehalten wurde.
Wenn wir auf der Suche nach einem Restaurant, Hotel oder einer lokalen Einkaufsmöglichkeit sind, greifen viele von uns inzwischen auf Bewertungen aus dem Internet zurück. Vor allem dann, wenn wir an einem fremden Ort sind.
Bewertungsportale liefern uns Rezensionen, Bilder und Antworten auf Nutzer*innenerfahrungen – und sie werden oft täglich aktualisiert. Für die Suchmaschine Google ist dafür die Arbeit von sogenannten Local Guides besonders wichtig. Sie erhalten für ihre Beiträge Punkte und können dadurch in verschiedene Level aufsteigen. Geld zahlt Google dafür nicht.
IT-Berater Torben Mauch aus München ist einer dieser Guides. In den vergangenen Jahren hat er über 70.000 Bilder bei Google Maps hochgeladen und damit mehr als drei Milliarden Views generiert.
"Ich bin auch schon zweimal in diesen kleinen Räumen, wo die Taschendiebe hinkommen, gelandet."
Jenni Gärtner: Wenn du auf Reisen bist, beruflich oder privat, was fotografierst du dann, um es später hochzuladen?
Torben Mauch: Am einfachsten sind Schaufenster, denn dabei muss man nicht so viel beachten. Bei Restaurants ist es schwieriger, wegen der Personen. Deshalb muss man da gucken, welche Fotos man überhaupt machen kann oder ob, zu viele Menschen drauf zu sehen wären.
Und natürlich kann man vom Essen nur Bilder machen, wenn man tatsächlich auch etwas bestellt. Außerdem muss es eine faire Bewertung sein und somit auch ein faires Bild. Ich fotografiere zum Beispiel kein Restaurant, wenn es nachts um zwei Uhr nicht aufgeräumt ist.
Wenn du fotografierst trägst du meistens einen schwarzen Hoodie. Wieso?
Damit ich mich nicht in den Schaufenstern spiegele. Es ist wichtig, dass man selbst nicht auf den Bildern zu sehen ist und das ist manchmal viel schwieriger als man denkt.
Mit diesem Outfit gab es aber auch schon mal Probleme.
Ich war schon zweimal in diesen kleinen Räumen, in die Taschendiebe kommen, wenn sie erwischt werden. Das passiert insbesondere in großen Einkaufszentren wo man eigentlich eine Genehmigung haben muss. Aber ich sage dann immer, das ist ein privates Foto so konnte ich mich bislang immer rausreden.
Neben dem Spiegeln. Worauf muss man beim Fotografieren für Google Maps ansonsten achten?
Das Bild darf kein Frontalbild sein. Deshalb muss ich ein bisschen schief von der Seite fotografieren. Auch die Beleuchtung muss relativ gut und vor allem natürlich sein. Meiner Erfahrung nach, nimmt Google selten bearbeitete Bilder. Ich weiß natürlich nicht, ob sie dafür tatsächlich Regeln haben.
Torben Mauch: "Viele Orte sind nicht richtig angelegt"
Du bekommst kein Geld für die Fotos. Warum machst du das? Was treibt dich an?
Zuerst war es der Effekt, dass man diese Punkte sammelt. Das bringt mir allerdings nicht mehr viel, weil ich schon längst auf dem höchsten Level bin. Das ist Level zehn, das erreicht man mit 100.000 Punkten – ich habe 400.000 Punkte.
Wir alle nutzen Google Maps kostenfrei. Für mich ist es deshalb auch kein Problem, dass ich der Plattform auch kostenfrei Informationen zur Verfügung stelle. Mir macht das Spaß. Ich kümmere mich auch darum, dass es vernünftige Bilder sind, die mir auch weiterhelfen würden.
Ich fotografiere auch nicht nur Geschäfte. Ich lege auch viele Museen oder Denkmäler an. Viele davon sind gar nicht so toll auf Google Maps erfasst – und weil ich das schade finde, kümmere ich mich auch darum.
Wie findest du die Zeit, um diese ganzen Bilder zu machen, hochzuladen und auch noch die Rezension zu schreiben?
Ich bin als IT-Berater viel mit der Bahn unterwegs – und ich verreise viel mit meiner Familie. Ich langweile mich nie bei Wartezeiten oder in der Bahn, denn ich habe immer Bilder zum hochladen. Das Hochladen ist gar nicht so einfach, weil viele kleine Läden oder andere Orte überhaupt nicht richtig bei Google Maps angelegt sind. In den vergangenen Jahren habe ich deshalb außerdem noch 3.000 Geschäfte angelegt.