Wie es mit dem Reisen in den Sommermonaten klappen könnte, ist noch unklar. Debattiert wird über digitale Impfausweise - doch dafür müsste es zunächst einmal ein Impfangebot für alle geben. Trotzdem müssen wir die Hoffnung auf ein wenig Ortswechsel nicht ganz aufgeben.

Die Temperaturen steigen und mit ihnen auch die Vorfreude auf den Sommer. Normalerweise heißt das für viele auch: verreisen. Doch angesichts wieder steigender Fallzahlen und schleppend anlaufender Impf-Aktion sieht die Perspektive auf den Sommerurlaub eher mau aus.

Premierminister Boris Johnson macht Hoffnung

In Großbritannien ist die Stimmung allerdings eine ganz andere: Beim Billigflieger EasyJet gab es in der vergangenen Woche ein Buchungsplus von 600 Prozent. Das liegt an den Hoffnungen, die der Premierminister Boris Johnson geschürt hat. Er sprach davon, dass Ende Juni die Corona-Beschränkungen aufgehoben sein könnten.

"Tui hatte fünf Mal so viele Buchungen über Nacht und das obwohl noch völlig unklar ist, ob Ende Juni freies Reisen möglich sein wird. Da ist die Sehnsucht offenbar größer als die Angst, dass es nicht klappt."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Allerdings haben in Großbritannien bereits knapp 30 Prozent der Bevölkerung ihre erste Impfdosis erhalten - in Deutschland sind es fünf. Auch das könnte sich auf das Reisen auswirken, denn im Gespräch auf dem EU-Gipfeltreffen war ein EU-weiter Impfpass, der bereits in den nächsten drei Monaten eingeführt werden soll.

Einheitliche Impfpässe und Reisekorridore

Viele Länder und Reiseveranstalter setzen vor allem auf den einheitlichen Impfausweis und auf Reisekorridore zwischen den einzelnen Ländern, in denen unter bestimmten Bedingungen dann Urlaub gemacht werden kann. Ein große Rolle würden dann auch Impfungen und Schnelltests spielen.

"Erstmal müsste sicher sein, dass Geimpfte das Virus nicht weitergeben können. Dann bräuchte es einen digitalen Impfpass, der innerhalb der EU mit den einzelnen nationalen Ausweisen kombiniert wird. Aber vor allem: Du musst ja erstmal geimpft werden."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Zunächst müsste gesichert sein, dass das Virus von geimpften Personen tatsächlich nicht weitergegeben werden kann. Außerdem erfordert ein solcher Impfpass einen enormen bürokratischen Aufwand, der in einer so kurzen Zeit nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Doch allen voran müsste es zunächst ein Impfangebot für jeden geben.

Impfangebot bis September optimistisch

Das Impfangebot für jeden soll es bis Ende September geben - wenn alles so läuft wie geplant und die Mutationen die Planungen nicht durchkreuzen. Selbst wenn das klappt, müsste eine Person bevor sie reisen darf, je nach Impfstoff erst beide Impfdosen erhalten.

"In erster Linie werden das sicherlich Ziele sein, die primär vom Tourismus abhängen - also etwa Griechenland, Italien und Spanien. Die werden sich mehr Mühe geben wieder früher zu öffnen."
Timo Kohlenberg, Reiseveranstalter

Timo Kohlenberg, Reiseveranstalter, sagt: Gerade Länder, die vom Tourismus abhängig sind, werden sich Konzepte überlegen - mit entsprechenden Hygienevorschriften, der Nutzung von Schnelltests oder eben eines digitalen Impfausweises.

Generell gilt: Gucken, was möglich ist. In einigen Ländern gibt es auch derzeit keine Reisewarnungen. So zum Beispiel für Sri Lanka, Island oder Curacao.

Flexibel bleiben

Einen sicheren Urlaub, das wird es dieses Jahr wohl nicht geben. Deswegen rät Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Rahel Klein: Bei Buchungen auf flexible Stornierungsmöglichkeiten achten, auch wenn das in manchen Fällen etwas teurer ist. In der "Sicher Reisen"-App des Auswärtigen Amts finden Nutzende außerdem zu jedem Land die aktuell geltenden Reisebeschränkungen und Hinweise.

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  • Moderator: Ralph Günther
  • Gesprächspartner: Rahel Klein, Deutschlandfunk Nova