Auf einer etwa sieben Kilometer langen Pilotstrecke soll künftig eine Magnetschwebebahn durch die Hauptstadt fahren – das hat die schwarz-rote Berliner Regierung entschieden. Ein Grund sind auch die vergleichsweise niedrigen Kosten. Neu ist die Technik nicht.

Die Berliner CDU will das Projekt einer Magnetschwebebahn umsetzen, die durch die Stadt fährt bzw. schwebt. Offenbar einigte sich die Partei mit ihrem Regierungspartner SPD. Zunächst soll die Bahn auf einer fünf bis sieben Kilometer langen Teststrecke in Betrieb genommen werden, teilte CDU-Fraktionschef Dirk Stettner mit.

Wo diese Strecke in Berlin genau liegt, ist allerdings noch nicht klar – und ebenso nicht, wann mit dem Bau begonnen werden soll.

"Die CDU will das Projekt dringend realisieren und hat sich mit dem Koalitionspartner SPD wohl auch schon darauf geeinigt. Die Überlegungen, wo die Bahn fahren soll, sind noch nicht abgeschlossen."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

80 Millionen Euro soll die Fünf-Kilometer-Strecke kosten – das Geld dafür kommt aus einem Klima-Sondervermögen, das CDU und SPD einführen wollen. Entwickelt hat das Transportsystem die Firma Bögl, die ihren Ursprung im bayrischen Regensburg hat. Daher kommt auch der Name des geplanten neuen Berliner Verkehrsmittels: TSB – Transportsystem Bögl.

Günstiger als der Transrapid

Das System ist deutlich günstiger als der ehemals für die Hauptstadt konzipierte Transrapid, der einst von Siemens und Thyssen Krupp gebaut wurde und mit teuren Spezialanfertigungen gespickt war. Das TSB verwendet einzelne Teile des Transrapid, ohne jedoch komplett darauf zurückzugreifen. Mithilfe von Elektromagneten, die das System antreiben, schwebt die Bahn wenige Zentimeter über der Strecke.

Vergleichsweise geringe Betriebskosten und energieeffizient

Das System sei leise, günstig und verschleißarm, sagt Firmenchef Max Bögl in einem Video. Dadurch seien die Betriebskosten gering. Die Bahn fährt ohne Räder – das führt zu weniger Abnutzung, kürzeren Bremswegen und mehr Grip. Dadurch ist sie energieeffizienter, erklärt Sebastian Sonntag.

"TSB und Transrapid unterscheiden sich ganz klar in der Größe. Das TSB ist kompakter und schmaler. Es umgreift die Trasse, auf der es fährt, nicht von außen – sondern von innen."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Außerdem ist das TSB auch deutlich kompakter als der Transrapid. Durch die geringere Größe wird der Fahrweg des TSB deutlich schmaler – das System wird dadurch insgesamt sicherer, erklärt unser Reporter.

Das TSB will den Nahverkehr revolutionieren

Das TSB ist ein System für den Nahverkehr. Es soll ihn kostengünstig, platzsparend und flexibel machen – übrigens ganz ohne Fahrer oder Fahrerin.

Das ist ein anderer Ansatz als der des Transrapid. Der sollte mit 500 Sachen durch Deutschland brettern und damit einen Großteil des innerdeutschen Flugverkehrs überflüssig machen. Im Transrapid wären so verrückte Sachen wie in 20 Minuten von Hamburg nach Berlin fahren möglich gewesen.

Theoretisch könnte die Teststrecke schon in drei Jahren fertig sein. Die Berliner CDU verfolgt damit übrigens keinen neuen Ansatz, sondern greift zurück auf eine Idee aus den 80er-Jahren: Damals gab es als Pilotprojekt bereits eine autonome Magnetschwebebahn ohne Fahrer*innen: Zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz wurden regulär auch Fahrgäste befördert. Kurz nach der Wende war dann allerdings Schluss mit dem Projekt – weil die U2 auf der Strecke weitergeführt wurde.

Shownotes
Nahverkehr
Berlin wird Magnetschwebebahn TSB testen
vom 21. November 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter