Im Galaxienhaufen Ophiuchus, etwa 390 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, hat es geknallt - und zwar heftig: Astronomen haben dort Spuren der energiereichsten Explosion seit dem Urknall entdeckt. Dafür haben sie mehrere Radioteleskope weltweit genutzt.

Vor fast 14 Milliarden Jahren ist unser Universum entstanden, mit einem riesigen Knall, dem so genannten Urknall. Ein internationales Forschungsteam hat nun eine weitere riesige Explosion entdeckt. Sie hat einen Krater im heißen Gas hinterlassen, in den 15 Milchstraßen hineinpassen würden.

"Was man gesehen hat ist ein Loch in der Verteilung von Gas in einem Galaxienhaufen."
Astrophysiker Michael Büker
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Man könne sich das Ganze etwa vorstellen, wie eine Landschaft, die von einer meterhohen Schneedecke begraben ist, erklärt der Astrophysiker Michael Büker. Findet man dort ein Dorf, wo kein Schnee liegt, dann würde man wohl vermuten, dort würde sehr viel Energie freigesetzt.

Ähnlich ist es mit der Verteilung von Gas im Galaxienhaufen Ophiuchus. Weil die Forscher nicht recht glauben konnten, dass das mit einem Energieausbruch zusammenhängt, haben sie die Galaxie mehrere Jahre lang mit verschiedenen Teleskopen beobachtet und sind zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich wirklich eine Explosion war, die das Loch erzeugte.

Supermassereiche Schwarze Löcher

In den Zentren von Galaxien sitzen sogenannte "Supermassereiche Schwarze Löcher", erklärt der Astrophysiker. Sie sind besonders schwer. Materie, die in diese Löcher fällt, kann wieder herausgeschossen werden (sogenannte "Jets"). Warum das passiert, weiß man noch nicht.

"Das ist ein bisschen so, wie wenn man Materie auf einen Schrottplatz werfen würde, und dann käme ein Teil davon mit riesiger Geschwindigkeit wieder zurückgeschossen."
Astrophysiker Michael Büker

Vermutlich ist genau das in einem Supermassereichen Schwarzen Loch vor langer Zeit in dieser Galaxie passiert, sagt Michael Büker. "Und dabei soll so unglaublich viel Energie freigesetzt worden sein, dass man das mit keiner bisher bekannten Freisetzung vergleichen kann."

Unvorstellbare Energiefreisetzung

Übrigens ist auch der Ausdruck "Explosion" nicht ganz richtig bei dem Vorgang, erklärt der Astrophysiker. Denn sowohl der sogenannte Urknall, als auch die jetzt entdeckte Energiefreisetzung seien eher ein "Energieausbruch" gewesen, jedoch in einer uns kaum vorstellbaren Größe.

Unser Bild zeigt den Ophiuchus Galaxiehaufen, erstellt durch die Daten von Röntgen-, Infrarot- und Radioteleskopen.

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Shownotes
Astronomie
Größte Explosion seit dem Urknall
vom 28. Februar 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker