DRadio-Wissen-Autorin Franziska Felber hat sich auf die Suche nach den Zutaten für das perfekte Serienende gemacht. Um es vorwegzunehmen: Die eine Lösung gibt es nicht. Aber immerhin fünf Möglichkeiten, die schon mal funktioniert haben.
Möglichkeit eins: Die Verdichtung eigener Gesetzmäßigkeiten
Als eines der besten Serienfinale überhaupt, gilt der Abschluss von „Six Feet Under“. Dieser Ansicht sind nicht nur Fans, sondern auch der Medienwissenschaftler Andreas Sudmann von der FU Berlin und Axel Schmitt, Redakteur beim Internetportal Serienjunkies.de.
In der US-Serie um die Mitglieder der Bestatterfamilie Fisher ist der Tod hinweg zentrales Thema der insgesamt fünf Staffeln. Entsprechend bestimmt auch der Tod die allerletzte Szene. Hier wird Jahre im Voraus gezeigt, wie es mit den Serienfiguren weitergeht.
Die Hauptzutaten in diesem Finale sind:
a) Ein trauriges Happy End, das zum Setting des Bestattungswesens perfekt passt.
"Das war ein Sad Happy End, weil es so traurig war und einen gleichzeitig so glücklich gemacht hat, weil es so kohärent war, weil es eben so gut dazu gepasst hat, was in der Serie vorher passiert ist. Und deshalb wird es von vielen als das beste Ende gesehen."
b) Die Verdichtung von Gesetzmäßigkeiten.
"Jede Serie etabliert ihre eigene Gesetzmäßigkeit, was in der Serie möglich ist, oder nicht. Tauchen da UFOs auf oder Vampire. Wenn plötzlich Vampire auftauchen, haben wir ein Glaubwürdigkeitsproblem."
Im Finale von "Six Feet Under" verdichten sich also noch mal die Gesetze des Universums, das die Serie selbst erschaffen hat. Für ein rundes Ende ist also die Wahrung der eigenen Welt dieser Serien wichtig. Und zwar ohne Erscheinen fremder Mächte aus dem Nichts, die die große Auflösung bringen.
Möglichkeit zwei: Ein Ende mit fremden Mächten aus dem Off
Aber auch ein Ende mit dem Erscheinen fremder Mächte aus dem Off kann erfolgreich sein. Die letzte Folge der US-Serie Dallas etwa endete damit, dass der zentralen Figur der Serie, J.R. Ewing, ein Geist erschien.
Möglichkeit drei: Die Rückkehr ehemaliger Darsteller
Ein Ass im Ärmel für die Abschiedsfolge ist die Rückkehr ehemaliger Darsteller wie im Finale von "Emergency Room". Zum Schluss der Krankenhausserie fanden sich mehrere alte Seriencharaktere zur großen Wiedervereinigung ein.
Möglichkeit vier: Ein Neuanfang für die Hauptfigur
Bei aufopfernden Figuren,, wie der Vampirjägerin "Buffy", die jahrelang auf ein Privatleben verzichtete, um Dämonen zu verkloppen, sind die Fans dankbar, wenn ihren Helden zu guter Letzt ein Neubeginn vergönnt ist.
Möglichkeit fünf: Das Ende war kein Ende
Grundsätzlich gilt: Alles ist möglich - nicht einmal das Ende ist gewiss. Im kommenden Jahr kehrt nach 26 Jahren Funkstille auch "Twin Peaks" zurück. Wieder unter Regie von David Lynch - der Anfang eines neuen Endes.
"Das Serienfinale muss kein Serienfinale sein. Auch Dallas wurde fortgesetzt. Selbst der Tod ist ohne Probleme überwindbar. In der Serienwelt."
"Ein Serienende ist ja auch wie eine Art Trennung und manchmal auch wie eine Art Tod. Man hat eine mehrjährige Beziehung und manche Leute investieren da mehr Zeit rein, als in ihre echten Beziehungen."
Was nicht funktioniert
Besonders wenn Fragen und Rätsel offen bleiben, ist die Enttäuschung groß. So war das auch im Fall der britischen Mystery-Serie "Nummer 6" aus den sechziger Jahren. Nach der letzten Folge belagerten wütende Fans das Haus von Regisseur und Hauptdarsteller Patrick McGoohan, bis er sich sogar genötigt sah, das Land zu verlassen.
Um die große Auflösung betrogen, sahen sich Jahrzehnte später auch Anhänger der US-Serie "Lost": Die Serienmacher hätten zu viele Fäden gesponnen, ohne sie zum Schluss zusammenzuführen.