Eine halbe Million ausgefallener Arbeitstage meldet die Bild-Zeitung bereits für 2015. Gefühlt streikt jeden zweiten Tag eine andere Berufsgruppe. Ist 2015 ein Super-Streikjahr?
Lokführer, Piloten, Erzieher und aktuell die Angestellten der Post - sie alle haben in diesem Jahr schon gestreikt. Wenn Dienstleistende streiken, dann betrifft es viele von uns direkt: Wir kommen zu spät zur Arbeit, weil Züge ausfallen, Eltern müssen zuhause bleiben, weil die Kita geschlossen bleibt. 90 Prozent der Streiks finden zurzeit im Dienstleistungssektor statt. Und insgesamt gab es in diesem Jahr schon eine halbe Million ausgefallener Arbeitstage. Diese Zahl ergibt sich, wenn man die Zahl der Streikenden mit der Zahl der Streiktage multipliziert.
"1992, gab es anderthalb Millionen ausgefallener Arbeitstage - also dreimal so viele wie in diesem Jahr. Und auch in den 70ern und 80ern wurde in Deutschland in der Summe deutlich mehr gestreikt."
Deutschland einig Streikland?
Allerdings kann man die aktuellen Streik-Statistiken erst richtig deuten, wenn man sie mit den Zahlen anderer Jahre und anderer Länder vergleicht. Und diese Gegenüberstellung zeigt, dass in Deutschland gar nicht so viel gestreikt wird, wie wir denken. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut schätzt, dass in Deutschland zwischen 2005 und 2013 im Schnitt 16 Tage im Jahr gestreikt wurde - bei den europäischen Spitzenreitern Frankreich und Dänemark waren es über 130. Das liegt unter anderem daran, dass die Hürden für einen Streik bei uns im internationalen Vergleich dann doch relativ hoch sind.
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