Langer oder kurzer Pyjama? Fenster schon auf oder noch zu? Gerade im Frühling entscheiden wir oft jeden Abend neu, wie warm oder kalt wir es beim Schlafen gerne hätten. Aber warum ist die Temperatur für uns so ein Thema, wenn wir schlafen?
Unsere Körpertemperatur schwankt im Laufe des Tages: In den frühen Morgenstunden – also meist im Schlaf – ist sie am niedrigsten, im Verlauf des Tages steigt sie dann langsam an. Die höchste Körpertemperatur haben wir in den Abendstunden.
Über den Tag gesehen liegt der Unterschied zwischen Minimum und Maximum bei knapp einem Grad. Das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass 37 Grad noch als normale Temperatur gelten und wir bei 38 Grad Fieber haben, sagt Schlafforscherin Christine Blume.
Besser schlafen mit niedriger Körpertemperatur
Unser Schlaf und unsere Körpertemperatur hängen direkt zusammen. Studien zeigen, dass unsere Körpertemperatur am Abend sinken muss, damit wir einschlafen können. Und es gilt: Eine niedrigere Körpertemperatur sorgt auch dafür, dass wir in der Nacht besser schlafen.
Um eine niedrigere Temperatur zu erreichen, muss unser Körper am Abend abkühlen. Das macht er vor allem, indem er die Gefäße in Händen und Füßen weitet und darüber Wärme abgibt. Dieser Prozess ist die Aufgabe des Hormons Melatonin, das uns auf diese Weise müde macht.
"Wenn uns zu warm ist, haben wir weniger Tief- und REM-Schlaf und Menschen erleben ihre Schlafqualität auch als schlechter."
Können wir keine Wärme abgeben, weil es unter der Decke oder generell im Schlafzimmer zu warm ist, leidet der Schlaf. In vielen Studien hat sich gezeigt, erklärt Christine Blume, dass hohe Temperaturen in der Nacht dazu führen, dass wir länger zum Einschlafen brauchen, häufiger aufwachen und auch in der Nacht länger wach liegen.
Zudem haben wir weniger Tief- und REM-Schlafphasen, so die Schlafforscherin, und viele Menschen erleben auch ihre Schlafqualität als schlechter.
Zu kalt schlafen wir auch nicht gut
Aber auch wenn wir frieren, ist das nicht gut für unseren Schlaf: Wir brauchen länger, um einzuschlafen, liegen länger wach und haben weniger REM-Schlafphasen, sagt Christian Blume.
"Bei zu kühlen Temperaturen brauchen die Teilnehmenden länger, um einzuschlafen, liegen länger wach und haben auch weniger REM-Schlaf."
REM-Schlaf ist das Schlafstadium mit den schnellen Augenbewegungen, das besonders mit lebhaften Träumen im Zusammenhang steht. Dass wir, wenn wir frieren, weniger REM-Schlaf haben, ist ein Schutzmechanismus unseres Körpers, erklärt die Schlafforscherin:
"Im REM-Schlaf, in dem wir gelähmt sind, können wir unsere Körpertemperatur nicht mehr beeinflussen. Zum Beispiel schwitzen wir bei Hitze dann nicht mehr und fangen bei Kälte nicht mehr an zu zittern. Das ist für den Organismus ziemlich ungünstig. Wir könnten auskühlen oder überhitzen."
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge über Strategien für den Frühling, um während des Schlafs weder zu schwitzen noch zu frieren.
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