In der Nacht zum Sonntag stellen wir alle wieder die Uhren eine Stunde vor, und alle regen sich wieder auf.

Dabei ist zumindest gut zu wissen, dass wir alle dieselbe Uhrzeit haben. Das ist nämlich noch gar nicht so lange der Fall. Deutschland hat erst vor 125 Jahren die Mitteleuropäische Zeit eingeführt, am 1. April 1893. Davor hatte jeder Ort seine eigene Zeit, je nach Sonnenstand und Lage. Das war auch solange ok, bis die Eisenbahn das zum Problem werden ließ.

Zugunglück führte zu einheitlicher Zeit

In den USA gab es ein großes Bahnunglück mit 13 Toten, weil die Taschenuhr des Lokführers die falsche Zeit anzeigte. Danach gab es viele Debatten zur Sicherheit im Bahnverkehr und zu den verschiedenen Zeiten.

Deutschlandfunk-Nova-Autorin Alexandra Rank
In einem einzigen Bahnhof gab es fünf verschiedene Zeitzonen... Dieses Chaos war in Deutschland 1893 vorbei.

In Europa wurden deshalb erst mal Einheitszeiten für Züge festgelegt, die richteten sich nach der Uhrzeit in den Hauptstädten. Das war aber schlecht für Grenzbahnhöfe. Am Bodensee zum Beispiel galten deshalb an einem einzigen Bahnhof fünf unterschiedliche Zeiten. Abhilfe schaffte erst die Einführung der 24 weltweiten Zeitzonen, der sich nach langer Debatte auch Deutschland anschloss und flächendeckend die Mitteleuropäische Zeit übernahm.