Grönlandhaie sind sehr selten, bisher wenig erforscht – und sie können bis zu 500 Jahre alt werden.

Einem internationalen Forschungsteam ist es jetzt gelungen, das Gehirn eines Grönlandhais zu untersuchen. Das Tier war isländischen Forschenden durch Zufall als Beifang ins Netz gegangen. Der Hai ist fast 250 Jahre alt, er kam also zu Goethes Lebzeiten auf die Welt. Sein Gehirn wurde von Neurowissenschaft-Fachleuten mit dem von Menschen verglichen, die mit Alzheimer oder Parkinson gestorben sind – weil diese Krankheiten mit zunehmendem Alter statistisch immer häufiger auftreten. Das Ergebnis hat die Forschenden überrascht: Im Grönlandhai-Gehirn gab es überhaupt keine altersbedingten Veränderungen wie Ablagerungen oder abgestorbene Nervenzellen – im Gegensatz zu dem von Menschen mit Alzheimer oder Parkinson. Die Forschenden halten deshalb die These, dass das bloße Alter das Hauptrisiko für neurodegenerative Krankheiten sei, für widerlegt.

Wahrscheinlich spielen Umwelteinflüsse, genetische Faktoren und Eigenschaften der Spezies eine wichtige Rolle. Dafür spreche, dass der Grönlandhai in großer Tiefe lebt, nur sehr langsam wächst und einen sehr langsamen Stoffwechsel hat – ganz anders als der Mensch also.