Ein internationales Forschungsteam hat jetzt mehr darüber herausgefunden, wann das passieren kann. Für die Studie bekam die Hälfte der - allesamt gesunden - Testpersonen ein gängiges Antidepressivum, die andere Hälfe ein Placebo, und zwar drei Wochen lang. Danach wurden die Probandinnen und Probanden befragt, und es wurden Tests gemacht - zum Beispiel dazu, wie gut sie aufpassen konnten, lernen und sich Dinge merken.
Das Ergebnis: Nur in zwei Punkten gab es Unterschiede zwischen der Medikament- und Placebo-Gruppe. Zum einen gaben die Testleute in der Medikament-Gruppe an, beim Sex nicht so gut wie sonst zum Höhepunkt zu kommen. Zum anderen gab es Unterschiede beim Lernen durch Belohnung. In dem dazugehörigen Versuch lernen die Testpersonen, dass ein bestimmtes Verhalten häufiger belohnt wird als ein anderes Verhalten. Dabei reagierten die Personen in der Antidepressivum-Gruppe schwächer auf die Belohnungen und lernten nicht so gut.
Die Forschenden sagen, dass weniger Sensibilität für Belohnung oder andere angenehme Gefühle in Zukunft als Indikator eingesetzt werden könnten, ob ein Antidepressivum als Nebenwirkung zu emotionaler Abstumpfung führt. Als nächstes wollen sie mit Hilfe eines Bildgebungsverfahrens herausfinden, wie das Medikament das Gehirn beim Lernen durch Verstärkung beeinflusst.
