Wenn wir in letzter Zeit über Amazon berichtet haben, dann hatte das oft etwas mit Streik zu tun und unzufriedenen Mitarbeitern.

Jetzt will das Unternehmen wohl attraktiver für seine Angestellten werden - vor allem für die, die sich nicht tot schuften wollen, sondern eine bessere Work-Life-Balance möchten. Die Washington Post hat diese Woche berichtet, dass Amazon die 30-Stunden-Woche testet. Mehrere neue Teams im Unternehmen sollen demnach komplett auf "Teilzeit" ausgerichtet werden, alle Mitarbeiter inklusive Führungsebene arbeiten 30 statt 40 Stunden und bekommen dafür entsprechend weniger Gehalt (75 Prozent). Kernarbeitszeit ist Montag bis Donnerstag von 10 Uhr morgens bis 2 Uhr mittags, der Rest kann flexibel eingeteilt werden.

Weniger Arbeit ohne zu viele Einbußen

Die 30-Stunden-Mitarbeiter sollen laut Amazon keine Nachteile haben, was die Sozialleistungen angeht. Und es soll möglich sein, wieder auf 100 Prozent aufzustocken.

Amazon sagt, dass die traditionellen Arbeitszeiten nicht für alle Menschen geeignet sind und dass das flexibler sein muss - aber ohne, dass die Karriere darunter leidet.

"Wir wollen ein Arbeitsumfeld, das weniger Stunden vorsieht, aber in dem man immer noch Karriere machen kann."
Amazon-Post auf einer Plattform bei einer Konferenz

Der Test betrifft erstmal nur ein paar dutzend Mitarbeiter. Für das komplette Unternehmen ist die 30-Stunden nicht geplant.

Bisher viel Kritik an den Arbeitsbedingungen

Amazon hatte wegen seiner Arbeitsbedingungen bisher eher negative Schlagzeilen gemacht. Die New York Times hatte vor einem Jahr darüber berichtet, wie hart und erbarmungslos der Job bei Amazon ist. Die Chef-Ebene kritisierte damals, das Unternehmen sei in einem falschen Licht dargestellt worden.

In Deutschland war Amazon vor allem wegen Streiks in den Nachrichten. Die Gewerkschaft Verdi fordert, dass die Mitarbeiter die Gehälter bekommen, die für den Versandhandel gelten. Amazon zahlt aber nach Tarifen der Logistikbranche und dementsprechend weniger.