Ausgetrickst

Frauen können doch räumlich denken

Ich hab so ein schlechtes räumliches Denken - ich bin doch eine Frau.

Klingt nach Klischee und ist es auch. Eine US-Forscherin hat 65 Männer und 70 Frauen getestet. Einmal in einem Experiment, in dem die Probanden unterschiedliche Dinge in einem Raum zu sehen bekamen, zum Beispiel eine Kugel, einen Baum, eine Box. Dann mussten sie sich in eines der Dinge hineinversetzen und die Abstände zu den anderen Dingen abschätzen. Hier schnitten die Frauen schlechter ab als die Männer. Einen Teil der Gruppe tricksten die Forscher aber aus: Ihnen sagten sie nicht, dass es um räumliche Wahrnehmung geht. Und die Probanden sollten sich nicht in Dinge, sondern in Menschen hineinversetzen, die im Raum standen. Damit gaben sie dem Experiment eine soziale Komponente. Laut der Forscher, die ihren Beitrag in der Psychological Science veröffentlicht haben, verschwanden die Unterschiede dann.

Der Test bestätigt frühere Ergebnisse: Wenn Frauen oder Männer mit geschlechtsspezifischen Stereotypen konfrontiert werden und sie danach entsprechende Tests machen müssen, schneiden die Personen in der Regel den Stereotypen entsprechend ab. Werden Aufgaben aber getarnt, verschwinden die Unterschiede meist.